EKR-Prüfbericht zu Treibhausgasemissionen 2023

Der Expertenrat für Klimafragen (EKR) hat am 15.04.2024 seinen Prüfbericht zu den deutschen Treibhausgasemissionen 2023 vorgelegt. In dem gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) jährlich erstellten Bericht prüft und bewertet der Expertenrat die vom Umweltbundesamt (UBA) vor einem Monat übermittelte Berechnung der Emissionen des Vorjahres und betrachtet die Entwicklungen in ausgewählten Sektoren.

In Summe hat die EKR-Prüfung ergeben, dass das UBA bei der Berechnung der THG-Emissionen des Jahres 2023 zu keinen anderen Ergebnissen hätte kommen müssen, aber können. So weist der Expertenrat erneut auf die erhebliche Unsicherheit der Emissionsdaten für die Sektoren hin, die sich aufgrund des frühen Berechnungszeitpunktes vor allem im Sektor Gebäude ergibt.

Das UBA hatte am 15.03.2024 die Daten zu den Treibhausgasemissionen 2023 sowie die Projektionsdaten zur künftigen Entwicklung der Treibhausgasemissionen veröffentlicht (VDPM News Nr. 11 v. 27.03.2024). Im Jahr 2023 emittierte Deutschland 10,1 Prozent weniger Treibhausgase (THG) als 2022 (minus 76 Millionen Tonnen). Dies ist der stärkste Rückgang seit 1990.

Im Gebäudesektor konnte eine Emissionsminderung von 8,3 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalenten auf rund 102 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente (minus 7,5 Prozent) erreicht werden. Trotz dieser Minderung überschreitet der Gebäudesektor erneut die gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz erlaubte Jahresemissionsmenge. Diesmal um rund 1,2 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente.

Der Vorsitzende des Expertenrates, Hans-Martin Henning, stellt hierzu fest: „Beim Gebäudesektor können wir die knappe Überschreitung des Jahresziels angesichts der großen Unsicherheit der berechneten Daten dagegen weder bestätigen noch verwerfen.“

Wie bereits in den VDPM News (s. o.) hingewiesen gibt es (auch) im Gebäudesektor zahlreiche Sondereffekte, die bei der Bewertung der THG-Minderung im Jahr 2023 zu beachten sind: Wesentliche Treiber für den Rückgang der Emissionen im Gebäudesektor sind Energieeinsparungen aufgrund der milden Witterungsbedingungen in den Wintermonaten 2023 und höhere Verbraucherpreise.

So bleibt es bei der VDPM-Bewertung, dass sich ein genauerer Blick in die veröffentlichten THG-Zahlen des UBA und eine holistische Betrachtung lohnen und man Deutschland bei seinen Klimazielen 2030 nicht bereits auf Kurs wähnen sollte.

Download: Prüfbericht zur Berechnung der deutschen Treibhausgasemissionen für das Jahr 2023

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