Was ist eigentlich die „Innovationsklausel“?

Was ist eigentlich die „Innovationsklausel“?

Die Innovationsklausel soll in das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) aufgenommen werden. Sie sieht vor, dass in einem abgegrenzten Quartier die energetischen Anforderungen nicht mehr von jedem einzelnen Gebäude erfüllt werden müssen, wenn das Quartier als Ganzes bestimmte (abgeschwächte) Anforderungen erfüllt.

 

Wer hat daran ein Interesse?

Die Innovationsklausel wurde von der Wohnungswirtschaft initiiert, um bei der energetischen Modernisierung ihres Gebäudebestandes mehr Freiräume zu haben. Fehlende Dämmung soll mit anderen Maßnahmen, z.B. der Versorgung mit „grünem“ Strom, verrechnet werden können.

 

Was bedeutet das konkret?

Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine Umlage der Kosten für die energetische Modernisierungen auf die Miete den Widerstand der Mieter hervorrufen kann. Deswegen hat die Wohnungswirtschaft ein Konzept entwickelt, das man „Strom statt Dämmung“ nennen könnte. Anstelle einer Dämmung sollen Wohnungen mit „grüner“ Energie versorgt werden. Energielieferant ist die Wohnungswirtschaft selbst. Das erfordert nur geringe Investitionen und schafft gleichzeitig eine neue Abhängigkeit zwischen Mieter und Vermieter, der in seiner Eigenschaft als Energielieferant kaum noch Interesse an einer effizienten Wärmedämmung der Wohnungen haben dürfte.

 

Welche Position vertritt der VDPM?

Für uns besteht Innovation weder aus „Dämmen auf Teufel komm‘ raus“ noch aus dem Weglassen einer erforderlichen Wärmedämmung. Als Innovation betrachten wir das Zusammenspiel zwischen einer energieeffizienten Gebäudehülle mit einer intelligenten Heiztechnik. Die gedämmte Gebäudehülle ist dabei der Türöffner für den sinnvollen Einsatz erneuerbarer Energie.

 

Was tut der VDPM?

Wir suchen immer wieder den Kontakt zur Wohnungswirtschaft, zur Politik und den Medien, um unsere Position zu verdeutlichen. Das ist eine langfristige Aufgabe. Enorm wichtig ist, dass wir als Branche mit einer Stimme sprechen und langfristig eine erkennbare Strategie verfolgen. Deshalb laden wir immer wieder alle beteiligten Institutionen und Verbände ein, um sie zu gemeinsamem Handeln zu bewegen. Auch hier ist der Erfolg nicht von heute auf morgen zu erzielen.

 

Was können wir noch tun?

Wir müssen sorgfältig hinterfragen, warum in Politik und Öffentlichkeit ein Weglassen von Wärmedämmung als „Innovation“ betrachtet wird. Gleichzeitig müssen wir noch professioneller argumentieren und unsere Argumente mit wissenschaftlich qualifizierten, unabhängigen Studien unterlegen. Wir planen eine Studie, in der die Rolle der Wärmedämmung als Türöffner für die Verwendung erneuerbarer Energien im Gebäudebereich untersucht wird. Darin soll sowohl dem Vorurteil, die Herstellung der Wärmedämmung verschlinge schon so viel graue Energie, dass sich der Einsatz nicht lohne, als auch der Idee, dass genügend erneuerbare Energie zur Verfügung stünde, um auch ungedämmte Gebäude klimafreundlich zu beheizen, wissenschaftlich fundiert begegnet werden. Mit solchen Studien wird in Berlin die Politik beeinflusst.

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