Chromatreduktion von Zement

Die unsichere Situation im Hinblick auf die Chromatreduktion von Zement hält an. Gestern hatten wir die beteiligten Stellen zu einem Austausch eingeladen, aus dem sich der folgende Sachstand ergibt:

  • Der Engpass bei Eisen(II)-sulfat entsteht voraussichtlich erst mit Beginn des nächsten Jahres (2023).
  • Die Zementindustrie arbeitet an Lösungen, um auch danach chromatreduzierten Zement liefern zu können, kann aber in der derzeitigen Situation (noch) keine sicheren Vorhersagen machen.
  • Eine behördlich geduldete „Vereinbarung“, wegen des Mangels an Eisen(II)-sulfat vorübergehend auf eine Chromatreduktion von Zement und zementhaltigen Zubereitungen verzichten zu können, zeichnet sich nicht ab. Insoweit bleibt dieser Fall ein Straftatbestand (soweit das betreffende Produkt nicht in einem „vollautomatisierten Prozess“ verarbeitet wird).
  • Die Hersteller von Trockenmörtel sind nach derzeitigem Kenntnisstand in der Lage – vorausgesetzt es gibt entsprechende Mengen an Chromatreduzierern – zumindest für eine Übergangszeit die Chromatreduktion zementhaltiger Zubereitungen in ihren eigenen Herstellprozessen vorzunehmen.
  • Auch die Hersteller von Werk-Frischmörtel sind – ähnlich wie bei Transportbeton – grundsätzlich in der Lage, ihren Endprodukten im Herstellwerk einen geeigneten Chomatreduzierer zuzugeben.
  • Die Herstellung von Eisen(II)-sulfat in einem eigenen Herstellprozess (nicht mehr als Nebenprodukt der Titandioxid-Produktion) wird derzeit von verschiedenen Stellen forciert. Das wäre für die Marktverfügbarkeit von Eisen(II)-sulfat und die Chromatreduktion insgesamt die beste Lösung.
  • Ersatzprodukte für Eisen(II)-sulfat sind Zinn(II)-sulfat, Antimonkaliumtatrat und Antimontrioxid. Letzteres ist am ehesten in den erforderlichen Mengen verfügbar, stößt aber aufgrund seiner Einstufung in die Kategorie „Kann vermutlich Krebs erzeugen“ (H351) auf Vorbehalte. Aufgrund der geringen Zugabemengen würde die Kennzeichnung mit dem H351-Satz nicht auf die Endprodukte durchschlagen.
  • Es besteht Einigkeit, dass so schnell wie möglich wieder ein Zustand geschaffen werden muss, in dem die Versorgung mit ausschließlich chromatreduziertem Zement dauerhaft sichergestellt ist. Daran wird – wie alle Seiten versichern – mit Hochdruck gearbeitet.

Die Zementindustrie hat für den 18. November zu einem erneuten Fachgespräch eingeladen. Über dessen Ergebnisse werden wir unsere Mitglieder im Nachgang informieren.

image_pdfArtikel als PDF ladenimage_printArtikel drucken