VDPM präsentiert neuen Ratgeber Außenwand

Im November 2018 war die dritte Auflage des „Ratgebers rund um die Außenwand“ erschienen. Fast sechs Jahre, in denen es bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen, bei Technik und Baustoffen viele wichtige Änderungen gab. Deshalb hat der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) zusammen mit dem Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) jetzt eine komplett überarbeitete Neuauflage des Ratgebers erstellt.

Zielgruppe sind Bauherren, Modernisierer und Mieter, die sich informieren wollen. Bekanntermaßen nutzt auch das Fachhandwerk den Ratgeber als Nachschlagewerk, wenn es um Details zu Wandaufbauten, Wärmedämmung, Putz und die hierfür relevanten Materialien und technischen Vorgaben geht.

Wie unterscheiden sich Baustoffe und Systeme für die Außenwand? Welche Möglichkeiten der Gestaltung gibt es? Was ist beim Einsatz von Putzen zu beachten? Die Broschüre gibt Einblick in Aufbau und Funktionsweise der Außenwand, beleuchtet Kriterien für die Auswahl von Baustoffen und Bauweisen. „Dabei geht es uns um eine möglichst breite Vielfalt an technisch ausgereiften und optisch ansprechenden Lösungen, mit denen sich wohngesunde und energieeffiziente Gebäude realisieren lassen“, betont Antje Hannig, Geschäftsführerin Marketing und Technik des VDPM.

Komplett neu ist das Kapitel über das Zusammenwirken von Wärmeschutz, Heizungstechnik und erneuerbaren Energien. Die Autoren erläutern, warum ein Gebäude niedertemperaturfähig („NT-ready“) sein sollte und damit vorbereitet für den Einsatz etwa einer Wärmepumpe, die mit Strom aus erneuerbarer Energie betrieben wird. Das funktioniert am besten mit einer gedämmten Gebäudehülle, die Wärmeverluste vermeidet. Weitergehende Infos hierzu finden sich auf www.wärme-schützen.de.

Der Ratgeber beschreibt in diesem Zusammenhang die aktuellen Energie- und Effizienzstandards für Neubau und Modernisierung. Dabei geht es vor allem um Details im Gebäudeenergiegesetz (GEG), etwa zu den Mindestanforderungen bei den Dämmstoffdicken in neuen und Bestandsgebäuden. Fachbegriffe wie Endenergie- und Primärenergiebedarf, Transmissionswärmeverluste, Energieeffizienzklassen und QNG werden verständlich erläutert und in ihrer Bedeutung für Bauherren und Modernisierer eingeordnet.

Ein eigenes Kapitel stellt die grundsätzlichen Wege zur Förderung energieeffizienter Maßnahmen vor und verweist auf die einschlägigen Internetseiten, wo der jeweils gültige Stand bei Zuschüssen oder günstigen Krediten und die entsprechenden Kriterien nachzulesen sind. Interessierte Bauherren und Hausbesitzer erfahren alles Wichtige über die Aufgaben von Energieberatern, die Inhalte und Vorteile eines Sanierungsfahrplans. Wo erforderlich, haben die Autoren die Angaben und technischen Werte auf den neuesten Stand angepasst, etwa beim Wärme- und Brandschutz. Aktualisiert wurde auch der Abschnitt zum Recycling von Dämmstoffen allgemein und zum Rückbau von Wärmedämm-Verbundsystemen.

„Der Ratgeber rund um die Außenwand“ wird mitherausgegeben vom Bundesverband Ausbau und Fassade, dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz und dem Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg sowie mitunterzeichnet vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. Er ist als pdf auf www.vdpm.info verfügbar und kann zudem als Printversion über den Verband bestellt werden.

 

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

Neues VDPM-Merkblatt: WDVS an Untersichten

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) hat erstmals ein Merkblatt speziell für den Einsatz von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) an Untersichten veröffentlicht. Die 24-seitige Broschüre wurde durch eine VDPM-Projektgruppe in Zusammenarbeit mit namhaften Ingenieurbüros erstellt und wird mitgetragen vom Bundesverband Ausbau und Fassade.

In erster Linie wendet sich das Merkblatt an den Planer. Es soll über die Zulassungen hinaus eine Hilfestellung für das sichere Planen von WDVS an Untersichten bieten. Weitere Zielgruppe ist das ausführende Fachhandwerk; das Merkblatt enthält zahlreiche Praxishinweise für die professionelle Verarbeitung.

Über viele Jahre war der horizontale WDVS-Einsatz in Zulassungen nicht gesondert geregelt. Dies änderte sich erst mit dem Aufkommen dickschichtiger Systeme. WDVS an Untersichten werden aktuell gemäß der diesen Anwendungsbereich abdeckenden allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) oder allgemeinen Bauartgenehmigung (aBG) ausgeführt.

Das neue Merkblatt geht weiter in die Tiefe und veranschaulicht, warum genau diese Anforderungen gestellt werden. Es dient zur Unterstützung bei der Planung und Bemessung von WDVS an Untersichten mit einer Tiefe von > 1 m entsprechend geltender abZ/aBG. Ausgangspunkt ist die grundlegende Definition von Untersichten, gefolgt von einem Abschnitt über die verschiedenen Befestigungsarten von WDVS. Den inhaltlichen Schwerpunkt des Merkblattes bildet das für WDVS an Untersichten besonders relevante Kapitel zur Standsicherheit. Die Autoren gehen hier ausführlich auf die Einwirkung von Lasten und auf für die Berechnung relevante Widerstände ein. Weitere Abschnitte widmen sich den Themen Brand- und Schallschutz. Der Anhang enthält ein Praxisbeispiel für die WDVS-Bemessung an Untersichten mit der Bestimmung der Belastungen aus dem Eigengewicht und aus Windsog sowie einer beispielhaften Bemessungstabelle.

Sofern bei der Ausführung von WDVS auch Horizontalflächen, die definitionsgemäß Untersichten (in Zulassungen: „Deckenunterseiten“) darstellen, berücksichtigt werden müssen, empfehlen die Autoren dem Planenden zunächst die Wahl eines Systems, dessen abZ/aBG diesen Anwendungsfall einschließt. Das Merkblatt dient dann für die fachliche Begleitung der weiteren planerischen Schritte.

Das neue Merkblatt „WDVS an Untersichten – Hinweise für die Planung und Bemessung“ steht ab sofort auf www.vdpm.info zum Download oder kann dort als Printfassung bestellt werden.

 

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Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

Historischer Einbruch bei der Fassadendämmung

Was sich im Laufe des Jahres bereits andeutete, hat im dritten Quartal 2023 nochmals an Ausmaß und Geschwindigkeit zugelegt: Der Absatz von Wärmedämm-Verbundsystemen ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,9 % eingebrochen. Damit liegt der Wert wiederholt deutlich über dem schon sehr negativen Trend im ersten (-17,2 %) und zweiten Quartal 2023 (-13,5 %). Angesichts dieser Entwicklung drohen spürbare Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaneutralität im Gebäudebestand in Deutschland.

Ermittelt hat die Zahlen die B+L Marktdaten GmbH im Auftrag des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM). Die Wissenschaftler sehen auch für die restlichen Wochen des laufenden und die ersten Monate des kommenden Jahres keinerlei Entspannung in diesem Markt. Die Absatzmengen der ersten drei Quartale 2023 im Vergleich zu 2022:

  • Q1: 5,625 Mio. m² – (2022:   6,793)
  • Q2: 9,236 Mio. m² – (2022: 10,679)
  • Q3: 8,657 Mio. m² – (2022: 11,223)

Aktuell deutet alles darauf hin, dass der schwache Wert des 4. Quartals 2022 von 7,289 Mio. m² im Vergleichszeitraum dieses Jahres erneut unterboten wird. Hochgerechnet auf 2023 insgesamt soll das Minus laut B+L bei 18,7 % liegen.

Keine großen Veränderungen gibt es bei den Marktanteilen der in WDVS eingesetzten Dämmstoffe. Die EPS-Menge (einschließlich Sockelplatten) sinkt laut B+L Prognose 2023 von 19,835 Mio. m² auf 15,781 Mio. m², das entspricht einem Marktanteil von 54,0 % (2022: 55,1 %). Steinwolle (Platten und Lamellen) kommt in diesem Jahr auf 7,544 Mio. m², nach 9,705 Mio. m² im Vorjahr. Der Anteil sinkt auf 25,8 % (2022: 27,0 %). Holzweichfaserplatten liegen bei 4,536 Mio. m², nach 4,789 Mio. m² im Vorjahr; dieses Material konnte allerdings den Marktanteil vergrößern von 13,3 % (2022) auf 15,5 % im laufenden Jahr. Bei den weiteren in WDVS eingesetzten Dämmstoffen (PU, Phenol, XPS) gibt es ebenfalls Rückgänge beim Absatz, aber nahezu keine Abweichungen bei den Markanteilen.

Christoph Dorn, Vorstandsvorsitzender des VDPM: „Wir haben einen historischen Absatzeinbruch bei den WDVS-Zahlen zu verzeichnen. Dass dabei erstmalig der Neubau und die energetische Modernisierung gleichzeitig einbrechen, ist besonders alarmierend. Die Ursachen sind – über das ganze Jahr betrachtet – vielfältig: Inflation, hohe Zinsen, Kostensteigerungen beim Material u.a. durch hohe Energiepreise. Die unsichere und unübersichtliche Fördersituation zählt ebenfalls dazu. Wärmedämmung ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Wärmewende im Gebäudebereich. Trotz der aktuellen Debatte um den Bundeshaushalt besteht weiterhin ein großer Bedarf an Investitionsanreizen. Als VDPM warnen wir eindringlich vor den Konsequenzen dieser breiten Investitionszurückhaltung bei der energetischen Gebäudemodernisierung.“

„Umso mehr begrüßen wir als VDPM die Absicht, im Rahmen der Novelle der Bundesförderung effiziente Gebäude (BEG) an einer Erhöhung der Fördersumme für die energetische Ertüchtigung der Gebäudefassade festzuhalten,“ so Lars Jope, Hauptgeschäftsführer des VDPM.

Flankierend betont der VDPM mit dem Start seiner Initiative www.wärme-schützen.de die notwendige Gleichrangigkeit von Wärmeschutz, Heizungstechnik und erneuerbaren Energien. Nur diese Kombination erhöht die Energieeffizienz im Gebäudebestand und ermöglicht das Erreichen der angestrebten Klimaneutralität. Fachhandel und Fachhandwerk finden auf dieser neuen Webseite eine gezielte Unterstützung für die Argumentation beim Hausbesitzer.

 

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VDPM startet Initiative „Wärme schützen“

Diese Aktion des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) dient der sachlichen Information und Aufklärung über den engen Zusammenhang zwischen Wärmeschutz, Heizungstechnik und erneuerbaren Energien bei der energetischen Ertüchtigung von Gebäuden. Die Website www.wärme-schützen.de fasst die aktuellen Erkenntnisse zielgruppengerecht für Bauherren, Fachhandwerker, Architekten und Energieberater zusammen.

„Effektiver Wärmeschutz, optimale Heizungstechnik und erneuerbare Energien bilden nach den Erkenntnissen der Wissenschaft eine untrennbare Einheit“, erklärt VDPM-Hauptgeschäftsführer Lars Jope, „nur wenn diese drei Komponenten in einer koordinierten Weise zusammenwirken, können wir die Herausforderungen der Energiewende im Immobiliensektor erfolgreich bewältigen und einen klimafreundlichen Weg in die Zukunft einschlagen.“

Die Initiative Wärme schützen will diese zentrale Botschaft in der (Fach)Öffentlichkeit stärker verankern und damit jene Unsicherheiten abbauen, die viele potenzielle Auftraggeber davon abhalten, in die energetische Gebäudemodernisierung zu investieren. Genau das aber wäre dringend notwendig. Bei vielen Entscheidungsträgern dominieren die Fragen nach dem richtigen Energieträger und dem besten Heizungssystem. Egal wie hier die Wahl ausfällt – wenn Häuser über die ungedämmte Gebäudehülle und veraltete Fenster hohe Wärmeverluste einfahren, bleiben mit grünem Strom betriebene Wärmepumpe und Fußbodenheizung energetisch gesehen weitgehend wirkungslos. Stattdessen entstehen hohe Kosten und der Klimaschutz kann nicht profitieren.

Wärme schützen erklärt, worauf es für Gebäudebesitzer ankommt. Heizsysteme auf der Basis erneuerbarer Energien (z.B. Wärmepumpen) funktionieren nur im sogenannten „Niedertemperatur-Bereich“ wirklich effizient. Deshalb müssen die Gebäude „Niedertemperatur-ready“ (NT-ready) sein. Erst dann gelingt der Umstieg auf erneuerbare Energien. NT-ready ist ein Gebäude, wenn die Heizung mit einer möglichst niedrigen Heizwassertemperatur (auch: „Vorlauftemperatur“) auskommt. Am kältesten Tag des Jahres darf sie nicht höher als 55 °C sein, an allen anderen Tagen muss sie sogar sehr deutlich darunter liegen. Dieser Status lässt sich nur in umfassend wärmegeschützten, gedämmten Gebäuden erreichen.

www.wärme-schützen.de liefert dem Fachhandwerk und privaten Auftraggebern, die modernisieren oder bauen wollen, alle notwendigen Informationen, fasst die wesentlichen Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien klar und verständlich zusammen, präsentiert die Original-Dokumente zum Nachlesen und bietet Handlungshinweise für höhere Energieeffizienz und mehr Klimaschutz. Die regelmäßigen Instagram-Posts #WärmeSchützen unter https://www.instagram.com/waermeschuetzen/ bringen alle wesentlichen Botschaften nochmals kurz und knapp auf den Punkt.

 

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Teilnahmerekord bei den BRANCHENTAGEN in Bamberg

Drei Verbände – ein gemeinsames Ziel: Die BRANCHENTAGE, zu denen der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM), der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (BV FGB) und der Bundesverband Ausbau und Fassade (BAF) nach Bamberg geladen hatten, waren vollgepackt mit Experten-Know-how, Forschungsergebnissen und zukunftsfähigen Lösungen. Dafür interessierten sich über 150 Fachleute aus Handwerk und Industrie, dazu Sachverständige, Planer und Architekten – eine Rekordbeteiligung.

Draußen schönstes Spätsommerwetter – drinnen spannende Vorträge und engagierte Diskussionen über Wärmeschutz, Dämmputze und Wärmepumpen. Heiner Röhr, stellv. Vorsitzender des VDPM, Jörg Ottemeier, Vorstandsmitglied des BAF, und Guido Müller, Präsident des BV FGB, betonten bei der Eröffnung und Begrüßung die Wichtigkeit, Zukunfts­themen gemeinsam anzugehen und mit vereinten Kräften an Lösungen zu arbeiten. Dietmar Ahle, Vizepräsident des BV FGB, und VDPM-Geschäftsführerin Antje Hannig führten anschließend durch das vielfältige Tagungsprogramm.

Gleich der erste Vortrag traf den Nerv der Zeit. Überzeugend erläuterte Prof. Dr. Andreas Holm vom FIW München, warum Wärmeschutz und Wärmepumpen unbedingt zusammen­gehören. Ziel müsse es sein, den Anteil vorbereiteter Gebäude für den Wärmepumpenhochlauf zu steigern – sprich: sie „Niedertemperatur-ready“ zu machen – und die Gleichzeitigkeit elektrischer Lasten zu senken. Denn bei Wärmpumpen wirke sich eine schlechte Effizienzklasse einer Immobilie stärker aus als bei Gasheizungen. Gut gedämmte Gebäude könnten die Spitzen der Heizlast in die günstigeren Stunden verschieben und das Stromnetz entlasten, lautete das Fazit der Betrachtung.

Was Nachhaltigkeit für das Baugewerbe bedeutet, erklärte im Anschluss Katrin Mees vom Zen­tralverband des Deutschen Baugewerbes e.V. (ZDB). „Nachhaltiges Bauen sollte nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern immer auch wertbeständig und sozialverträglich sein“, lautete ihre These. Bauen und Wohnen müsse gleichzeitig klimagerecht und bezahlbar sein – „das ist unsere Aufgabe“, appellierte sie an die Zuhörer. Dies betreffe den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks, von der Planung über den Bau, die Nutzungsphase bis hin zum Rückbau. Katrin Mees: „Die gesamte Wertschöpfungskette Bau muss für diese vier Phasen gemeinsam ihren Beitrag leisten.“ Hier sei vor allem vorausschauendes Handeln gefragt: Gebäude müssten so geplant werden, dass die verwendeten Materialien gleich als zukünftiger Rohstoff vorgesehen, beschafft und eingebaut werden könnten, damit sie später für das nächste Projekt zur Verfügung stünden.

Ein Schwerpunkt der Branchentage waren Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) als ein probates Mittel für die Dämmung der Gebäudehülle im Neubau und im Bestand. Gleich vier Vorträge widmeten sich diesem Thema. Den Auftakt machte Prof. Dr. Hartwig Künzel vom Fraunhofer IBP Holzkirchen mit seinem Blick auf das Langzeitverhalten von WDVS. Eingangs erläuterte der Experte, warum eine hohe Wärmedämmung vor Schimmelbefall schütze. Anschließend stellte er eine Langzeitstudie des Instituts vor, die 1975 an 93 Gebäuden in Deutschland, Österreich und der Schweiz gestartet wurde und über verschiedene Phasen bis 2022 lief. Das Ergebnis bestätigte frühere Untersuchungen des Instituts, denn die mit EPS und Mineralwolle gedämmten Häuser wiesen selbst nach fast vier Jahrzehnten ohne Sanierung praktisch keine Schäden auf, sondern waren nur optisch beeinträchtigt. Die Quintessenz der Betrachtung lautete, dass Alterungsverhalten und Wartungsaufwand bei WDVS-Fassaden nicht anders zu bewerten seien als bei konventionell verputzten Außenwänden und die Dämmvariante in der Regel einen guten Witterungs- und Korrosionsschutz darstelle.

Einen spannenden Versuchsaufbau beschrieb im folgenden Vortrag Hardy Rüdiger von den Deutschen Amphibolin-Werken (DAW) aus Ober-Ramstadt. Dieser dient unter anderem als Grundlage für die Neuauflage des VDPM-Brandschutzkompendiums, dem „Standardwerk für WDVS“, das derzeit überarbeitet wird. Im Fokus des Vortrags stand die Untersuchung brennbarer Dämmstoffe im Sockel- und Spritzwasserbereich nichtbrenn­barer WDVS, die ein eigenständiges Kapitel im Rahmen des Kompendiums darstellt. Zielsetzung war das Schaffen objektiver Bewertungsgrundlagen, die Ableitung von Anwendungsgebieten sowie die Anpassung baurechtlicher Regelungen. Der dazu durchgeführte Sockelbrandversuch erbrachte hinsichtlich der Brandausbreitung positive Resultate. Wie Hardy Rüdiger betonte, können die Ergebnisse als Grundlage für die Erarbeitung einer Technischen Regel für die Verwendung einer Spritz­wasser­sockeldämmung aus EPS, XPS oder PUR genutzt werden. Das Brandschutzkompendium solle noch 2023 fertiggestellt werden, das Monitoring zur Erstellung einer Technischen Regel sei für 2024 geplant, gab der Referent einen Ausblick.

Den dritten Vortrag im WDVS-Themenreigen hielt Antje Proft von der Sahlmann & Partner GbR aus Leipzig. Dabei ging es um WDVS an Untersichten unter Berücksichtigung der Aspekte Eigengewicht, Windsog und hygrothermischer Belastung. Als Ergebnis fasste die Referentin zusammen, dass derzeit ausschließlich die Verdübelung durch das Gewebe in Mineralwolle mit verschiedenen Tellerdübeln in mineralischen Untergründen zugelassen sei. Die Zulassungstabelle enthalte bereits die relevanten Sicherheitsfaktoren für Dauerlast, Tragfähigkeit im Riss sowie die Lastein­wirkung durch Eigengewicht (ständige Last) und Wind (veränderliche Last). Unter das Motto „Weiterverwendung ist besser als Wiederverwertung und Recycling“ hatte Achim Gebhart, der bei Baumit Bad Hindelang die Leitung der Bauberatung innehat, seinen Vortrag gestellt. Er sprach über die fachgerechte Aufdopplung von WDVS. Wandaufbau und Altsystem seien gründlich auf die Punkte Art, Zustand, Standsicherheit, Tragfähigkeit und Tauglichkeit für eine Aufdopplung zu prüfen, bevor es in die Planungsphase und schließlich in die Ausführung gehen könne.

Eine Alternative zu WDVS stellen Wärmedämmputze dar – ebenfalls eine Methode zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden. Dr. Tina Oertel vom Baustoffspezialisten Sievert aus Karlstadt stellte die aktuellen Entwicklungen im Bereich neuer Materialien für entsprechende Produkte im EU-Projekt „Wall-ACE“ und der Folgestudie „EASI ZERo“ vor. Letztere startete Ende 2022 und läuft bis Mai 2026. Die Referentin erläuterte die Versuchsaufbauten und erste Ergebnisse und plädierte abschließend an die Zuhörer, sich in der Stakeholder Initiative zu engagieren. So könnten sie Teil des EASI ZERo-Forschungsprojekts werden und auf die Entwicklung eines Produktes einwirken, bevor dieses zur Anwendungsreife und damit auf die Baustelle käme. „Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, einen Unterschied zu machen“ – mit diesem Zitat von Greta Thunberg beendete Tina Oertel ihren Vortrag.

Der letzte Vortrags-Slot gehörte Ralf Ertl. Der ö.b.u.v. Sachverständige für Schäden an Gebäuden aus München sowie Autor der Werke „Toleranzen im Hochbau“ und „Optische Mängel im Bild“ sprach über sichtbare Beeinträchtigungen und die Beurteilung zu akzeptierender bzw. nicht zu akzeptierender Abweichungen. Anhand von Beispiel-Bildern und Grafiken stellte er eine Methodik zur Feststellung und Bewertung von Auffälligkeiten vor.

Das Schlusswort übernahm Oliver Hartmann. Der Geschäftsführer, Ressortleiter Technik und Sachverständigenwesen der Bauverbände NRW – Stuck, Putz und Trockenbau Westfalen e.V. bedankte sich bei allen Referenten der BRANCHENTAGE, den Organ­isatoren der beteiligten Verbände und den Teilnehmern für ihr aktives Mitwirken.

 

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Fotos: © VDPM

 


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Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

Differenzierte Rückgänge beim Estrichmörtel

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) hat gemeinsam mit der B+L Marktdaten GmbH die aktuelle Estrich-Marktstatistik mit Ausblick für das laufende Jahr veröffentlicht. Die Branche kann sich der insgesamt schwächelnden Baukonjunktur nicht entziehen und muss Rückgänge verzeichnen. Deren Ausmaß fällt je nach Estrichtyp unterschiedlich aus.

Für den Gesamtmarkt in Deutschland rechnen die Experten von B+L bis zum Jahresende mit einem spürbaren Rückgang auf 3,4 Mio. m³ nach 3,7 Mio. m³ in 2022. Das entspricht einem Minus von 8%. Von 2021 zu 2022 hatte der Rückgang noch bei 0,4% gelegen. Als Gründe nennt B+L jene Punkte, welche die ganze Baubranche aktuell betreffen: hohe Zinsen, Unsicherheiten um die Förderung bei Neubau und Modernisierung, zum Teil stark gestiegene Materialpreise und das anhaltend hohe Energiepreisniveau.

Die Detailaufstellung nach Estrichtypen zeigt, dass das Ausmaß bei den Rückgängen nicht überall gleich groß ist. Die konventionellen Baustellenestriche büßen laut B+L-Prognose zwischen 8,8% (Baustellen-Zementestrich) und 9,8% (Baustellen-Calciumsulfatestrich) ein. Auf diesem Niveau liegen in etwa auch der Zementestrich als Werk-Trockenmörtel (-8,9%), alle sonstigen Estriche (-8,8%) und der Zementfließestrich (-7,3%). Ein moderateres Minus verzeichnen Schnellestriche (-5,3%) und Calciumsulfat-Fließestriche (-5,1%).

Kaum Bewegung gibt es bei den Marktanteilen der verschiedenen Estrichtypen. Konventioneller Zementestrich liegt mit 1,39 Mio. m³ und einem Anteil von 41,6% weiter vorn, gefolgt von Calciumsulfat-Fließestrich mit 0,94 Mio. m³, das entspricht 28,1% Marktanteil und damit einem kleinen Plus gegenüber dem Vorjahr (27,5 %). Die weitere Verteilung umfasst Sonstige Estriche mit 0,34 Mio. m³ (= 10,2%), Zementestrich (Sackware) mit 0,31 Mio. m³ (= 9,4%), Calciumsulfatestrich mit 0,30 Mio. m³ (= 8,9%), und Zementfließestrich mit 0,06 Mio. m³ (= 1,8%).

Grafiken: ©VDPM

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Trotz ausreichender Gips-Vorkommen: Rohstoffversorgung mit Gips ist in Gefahr!

Gips ist ein Schlüsselbaustoff für kostengünstigen und zugleich hochwertigen Wohnungsbau. Mit dem Ende der Kohleverstromung fällt spätestens 2038 der sogenannte REA-Gips als wichtige Rohstoffquelle weg. In der Konsequenz muss wieder mehr Naturgips abgebaut werden, der in Deutschland in ausreichendem Maße vorhanden ist. Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) und der Bundesverband der Gipsindustrie (BVG) fordern Bund und Länder zum Handeln auf. Nur so kann die Rohstoffversorgung verlässlich und nachhaltig für die nächsten Generationen gesichert werden.

 

Das Kohleausstiegsgesetz (KVBG) sieht ein Ende der Kohleverstromung bis spätestens 2038 bzw. optional schon bis 2035 vor. Bis dahin wird sich das Angebot an REA-Gips, welcher als Nebenprodukt der Kohleverstromung entsteht, weiterhin massiv verknappen und letztendlich komplett ausbleiben. Ein nochmaliges Vorziehen des Kohleausstiegs bis „idealerweise 2030“, wie im Koalitionsvertrag der Ampel-Parteien vorgesehen, würde das REA-Gips-Angebot, welches derzeit ca. 40 % des Rohstoffbedarfs deckt, noch schneller reduzieren.

 

Bund und Länder sollten Naturgips-Abbau ermöglichen

Der Vorsitzende des Bundesverbands der Gipsindustrie, Thomas Bremer, fordert daher: „Bund und Länder müssen endlich konkrete Lösungsansätze präsentieren! Wir benötigen zusätzliche Planungsflächen, um die Rohstoffversorgung mit Gips in Deutschland weiter sichern zu können.“

Auch eine umfangreiche Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz[1] hat ergeben, dass die Versorgung mit Gipsrohstoffen über die nächsten 25+ Jahre gefährdet ist. Demnach kommt EY zu der Handlungsempfehlung, dass im Rahmen des Wegfalls von REA-Gips wieder verstärkt Primärrohstoffe in Form von Naturgips eingesetzt werden müssen.

Bremer sagte dazu: „Nun attestieren auch unabhängige Gutachter, dass die langfristige Versorgung mit unseren Gipsrohstoffen gefährdet ist und bestätigen, dass in Zukunft mehr Naturgips eingesetzt werden muss. Die Problemlage ist erkannt, nun müssen politische Taten folgen.“

Einer Bestandsaufnahme der Staatlichen Geologischen Dienste zu Gipsvorkommen in Deutschland[2] zufolge, ist der Rohstoff Gips hierzulande in großen Mengen vorhanden. Könnten diese Vorkommen umweltschonend erschlossen werden, ließe sich die Versorgungslücke langfristig schließen. Häufig wird die inländische Rohstoffgewinnung jedoch erschwert oder verhindert. Im Bericht heißt es dazu wörtlich: „Im Vorfeld einer industriellen Nutzung sind Bund und Länder gefragt, die Erkundung neuer Gipslagerstätten zu befürworten und aktiv zu unterstützen.“

Deshalb fordert die Industrie von jenen Bundesländern, in denen es nachweislich Naturgipsvorkommen gibt:

  • Eine bedarfsunabhängige sowie langfristige Ausweisung neuer Flächen für die Naturgipsgewinnung in der jeweiligen Raumordnung.
  • Die grundsätzliche Ausweisung von Flächen für die Gewinnung von Naturgips unter Tage durch die Berücksichtigung in der Raumordnung.
  • Feste Regelungen für die umweltverträgliche Gewinnung von Gipsgestein auch in – für die Förderung der Biodiversität sinnvollen – Teilbereichen von Schutzgebieten.
  • Die Fortschreibung der dafür notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen.

 

Wohnungsbauziele ohne Gips nicht erreichbar

Vor dem Hintergrund der im Koalitionsvertrag vereinbarten ambitionierten Ziele im Wohnungsbau (400.000 zusätzliche Wohnungen pro Jahr), der steigenden Notwendigkeit energetischer Modernisierungen sowie des Ausbaus und Erhalts der Infrastruktur und erneuerbarer Energien wird der Rohstoffbedarf der gipsverarbeitenden Industrien bis 2040 realistisch mindestens auf dem hohen Niveau von rund 10 Mio. Tonnen verbleiben.

Der VDPM-Vorstandsvorsitzende Christoph Dorn sagte dazu: „Fehlender Gips wird die Wohnungsbaupläne der Bundesregierung platzen lassen. Wir müssen dringend mehr Naturgips abbauen, andernfalls entsteht eine Versorgungslücke. Dafür braucht es die Unterstützung der Politik.“

 

Recycling-Gips und andere Baustoffe können den notwendigen Bedarf nicht decken

Gipsbaustoffe können grundsätzlich immer wieder recycelt werden und die Industrie führt derzeit alle verfügbaren Mengen wieder der Kreislaufwirtschaft zu. Dennoch kann Recycling-Gips die entstehende Lücke in der Rohstoffversorgung auf absehbare Zeit nicht füllen. Das liegt vor allem an der begrenzten Menge recycelbarer Gipsabfälle. Um die Potenziale des Gips-Recyclings zu heben, muss die Bundesregierung nach Ansicht der Industrie die dringend notwendige Rechtssicherheit für den Einsatz von Recycling-Gips herstellen. Aber selbst dann, wenn diese Hürden gesenkt werden, würde dies mengenmäßig nicht ausreichen, um den Wegfall von REA-Gips zu kompensieren. Auch andere Baustoffe, wie z. B. Lehm, der gleichermaßen im übertägigen Abbau gewonnen wird, können den Bedarf nicht decken, wie eine Studie der Hochschule Rosenheim belegt[3].

 

Grafiken zum Thema:

Der inländische Bedarf an Gips liegt bei etwa 10 Mio. Tonnen jährlich, mit leicht steigender Tendenz. Er wird größtenteils aus heimischen Rohstoffquellen gedeckt. Der Gips-Rohstoffmix bestand 2020 zu 60 % aus Naturgips/­anhydrit und 40 % REA-Gips, während das Verhältnis in den Jahren vor dem KVBG noch umgekehrt war.

 

Abbildung 1: Die zukünftige REA-Gips-Prognose auf Basis des Kohleausstiegsgesetzes (KVBG) sowie des Koalitionsvertrages 2021-2025.

 

Abbildung 2: Die zukünftige Zusammensetzung des Gips-Rohstoffmixes bis 2040 zur Deckung des Rohstoffbedarfs, ausgehend von den Zielen des Koalitionsvertrages der aktuellen Bundesregierung (mit einem potenziellen Ausstiegsszenario bis 2030).

 

Abbildung 3: Das prognostizierte Rohstoffpotenzial durch Recycling-Gips. Laut einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamts sind im optimistischsten Szenario bis 2030 maximal Mengen von ca. 1 Mio. Tonnen zu erwarten, was 10 % des Gesamtbedarfs entspricht. Für dieses Szenario fehlen in Deutschland allerdings die gesetzlichen Grundlagen.

 

Zum Hintergrund

Der inländische Bedarf an Gips liegt bei insgesamt 10 Mio. Tonnen jährlich und wird fast zu 100 % aus heimischen Rohstoffquellen gedeckt. Der Gips-Rohstoffmix bestand 2020 aus 60 % Naturgips/­anhydrit sowie aus nur noch 40 % REA-Gips, während in den Jahren vor dem Kohleausstiegsgesetz das Verhältnis noch umgekehrt war. REA-Gips steht für ein Nebenprodukt der Kohleverstromung (REA = Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage). Jedes Kohlekraftwerk verfügt gemäß Bundes-Immissionsschutzgesetz über eine solche Anlage, um das im Rauchgas enthaltene Schwefeldioxid zu binden. Der so entstehende REA-Gips ist mit natürlichem Gips praktisch chemisch identisch und ebenso vielfältig einsetzbar.

Aus dem deutschen Bauwesen, welches bis zu 75 % seiner Werkstoffe aus mineralischen Rohstoffen bezieht, ist der Rohstoff Gips nicht wegzudenken. Gips ist der zentrale Baustoff für die modernen klimafreundlichen Trocken- und Leichtbauweisen, die ressourceneffizientes, nutzungsflexibles, bezahlbares, brandsicheres und schnelles Bauen ermöglichen. Gipsprodukte (z. B. Gipsplatten) sind ökologisch vorteilhaft. in allen Bauten und Bauweisen vertreten und kommen bei nahezu jedem Innenausbau zum Einsatz. Gipsbaustoffe ermöglichen praxisgerechte Konstruktionen, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Neue Wohnraumpotenziale können so durch Nachverdichtungen sowie Aufstockungen in urbanen Ballungszentren erschlossen und weitere Flächenversiegelungen vermieden werden. Aufgrund seiner besonderen bauphysikalischen Eigenschaften und der einfachen Verarbeitbarkeit lässt sich Gips nicht wirtschaftlich sinnvoll durch andere Baustoffe ersetzen.

Naturgips/-anhydrit ist in Deutschland ausreichend vorhanden und technisch wie ökonomisch grundsätzlich gut erschließbar. Beim Abbau von Naturgips/-anhydrit gelten in Deutschland schon jetzt weltweit die höchsten Umweltstandards und Vorgaben. Die Industrie geht bei ihren Aktivitäten oft über dieses Niveau hinaus und setzt konsequent auf hochwertige Rekultivierung und Renaturierung der Abbauflächen. Steinbrüche sind aus Sicht des NABU (Naturschutzbund Deutschland) wertvolle Ersatzlebensräume für bedrohte Pflanzen- und Tierarten. Bereits während des laufenden Gewinnungsbetriebes bieten sie Lebensräume für angepasste Artengruppen der Insekten, Amphibien, Reptilien und Vögel[4]. Diese Prozesse werden von den Gipsherstellern in wissenschaftlich begleiteten Biodiversitätsprojekten fachlich gestützt.[5]. Die Naturgipsgewinnung und die Ziele des Naturschutzes lassen sich so harmonisch in Einklang bringen.

[1] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Industrie/ey-gutachten-genehmigungsverfahren-zum-rohstoffabbau-in-deutschland.pdf?__blob=publicationFile&v=4

[2]https://www.infogeo.de/Infogeo/DE/Downloads/AG_rohstoffe_bestandsaufnahme_gipsvorkommen_deutschland_2021.pdf

[3] https://www.vht-darmstadt.de/forschen

[4] https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/naturschutz/200803_diskussionspapier_natur_auf_zeit.pdf

[5] Forschungsprojekt zu Gipsabbau und Artenvielfalt an der Universität Bayreuth (idw-online.de)

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

EPS-Baustellenreste professionell recyceln

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) hat nach der Recycling-Anleitung für WDVS-Dämmstoffreste aus Mineralwolle nun auch für Polystyrol eine Broschüre zu dieser Thematik veröffentlicht. Bauherren und Fachunternehmer können mit dem darin beschriebenen Verfahren einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Ressourcenschonung leisten.

Partner und Unterstützer sind der Bundesverband Ausbau und Fassade, der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, der Fachverband der Stuckateure im Branchenzentrum Ausbau und Fassade sowie der Industrieverband Hartschaum. Letzterer lieferte mit „EPS Cycle“, dem Recycling-Konzept seiner Mitgliedsunternehmen, die Basis und wesentlichen Input für die Infoschrift. Bei der Verarbeitung von WDVS mit EPS als Dämmstoff fallen rund 5 Prozent Verschnitt an. Dieses Material gelangt über professionelles Sammeln und Verwerten wieder in den Produktionskreislauf.

Die Broschüre informiert zunächst über die zu erfüllenden Voraussetzungen (sortenreines Sammeln in Rücknahmesäcken des WDVS-Anbieters, kein Dämmstoff aus Rückbau oder verunreinigt, keine Fremdstoffe). Es folgt die Beschreibung der wichtigsten Schritte:

  • Bestellung der Säcke und Anlieferung
  • Befüllung und Lagerung
  • Terminabsprache, Bereitstellung und Abholung

Sortenreiner und sauberer EPS-Baustellen-Verschnitt kann so zu 100 % recycelt werden.

Die neue Broschüre „Praktiziertes EPS-Dämmstoff-Recycling von Baustellenresten bei WDVS“ steht ab sofort auf www.vdpm.info zum Download oder kann dort als Printfassung bestellt werden.

 

 

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Klimaneutralität für Dämmsysteme, Putz & Mörtel

So lautet der Titel der umfangreichen Roadmap, die der VDPM auf seiner Homepage www.vdpm.info veröffentlicht hat. Der wissenschaftlich fundierte Leitfaden zeigt für die Branche nachvollziehbare und realistische Wege auf, die angestrebten Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Er benennt aber zugleich auch bestehende Abhängigkeiten, auf die Mörtel- und Dämmstoffindustrie keinen direkten Einfluss haben.

Partner für die Erarbeitung der Roadmap war die FutureCamp Climate GmbH (München), ergänzt durch ein Team von Expert*innen aus den Mitgliedsunternehmen des VDPM. Die Roadmap entstand als Reaktion auf die Verschärfung der Klimaschutzvorgaben der Bundesregierung 2021 mit dem Ziel der Treibhausneutralität in Deutschland bis 2045. In einem komplexen Analyse- und Berechnungsverfahren zeigen die Fachleute auf, dass relevante Emissionssenkungen für die beteiligten Industriezweige schon bis 2030 und Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden könnten. Beide Ziele sind aber auch an bestimmte Voraussetzungen gebunden.

Ersatz für fossile Energieträger
Damit die Branche klimaneutral werden kann, müssen laut Roadmap die fossilen Energieträger in den eigenen Werken und bei den Transporten durch kombinierte Maßnahmen konsequent ersetzt werden. Als besonders wesentlich sehen die Wissenschaftler dabei neben dem Einsatz von grünem Strom die Nutzung von Synthesegas und Wärmepumpen an. Außerdem empfehlen sie entsprechende Anpassungen der Rezepturen.

Kostensteigerungen zu erwarten
Zu den wichtigsten Voraussetzungen für das Erreichen der Klimaneutralität zählen die Roadmap-Autoren unter anderem die Verfügbarkeit grüner Energieträger zur stationären und mobilen Nutzung. Für die Branche insgesamt, für Weiterverarbeiter und Endkunden rechnen die Roadmap-Autoren mit erheblichen Kostensteigerungen. Förderinstrumente für die notwendigen Maßnahmen in Produktion und Logistik sind erforderlich, um den Prozess Richtung Klimaneutralität zu forcieren.

Eigene Maßnahmen reichen nicht
Die Dämmsysteme-, Putz- und Mörtelindustrie leistet im eigenen Verantwortungsbereich bereits erhebliche Klimaschutz-Beiträge. Dazu zählen unter anderem die Steigerung der Energieeffizienz, der Einsatz erneuerbarer Energie, die Transportminimierung und die Senkung emissionsintensiver Stoffeinsätze bei den Rezepturen. Komplett in eigener Hand hat die Branche den Weg zur Klimaneutralität nicht. Diese ist laut Roadmap nur erreichbar, wenn Zement-, Kalk- und Chemieindustrie die in ihren eigenen Roadmaps verankerten Maßnahmen zeitnah und konsequent umsetzen. Diese sogenannte Vorkette benötige dazu entsprechende Rahmenbedingungen und professionelle Infrastrukturen.
Für die Mitgliedsunternehmen des VDPM sind die Ziele durch die Roadmap nun klar definiert. Es gilt, im eigenen Verantwortungsbereich die Produktionsverfahren, Rohstoffe und Produkte schrittweise so umzustellen, dass bis spätestens 2045 Klimaneutralität erreicht ist.

Die rund 90-seitige Roadmap „Klimaneutralität für Dämmsysteme, Putz & Mörtel“ steht zum Download auf www.vdpm.info zur Verfügung.

 

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Wissenstransfer und Fachdialog bei den BRANCHENTAGEN 2023

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM), der Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB (BAF) sowie der Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (BV FGB) bieten den Teilnehmenden am 11. und 12. September 2023 in Bamberg kompetente Fachinformationen zu aktuellen Themen rund um Technik, Modernisierung und Nachhaltigkeit.

Die BRANCHENTAGE stehen als Veranstaltung für die enge Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen Industrie und Fachhandwerk insbesondere bei technischen Themen. In Bamberg geht es deshalb vor allem um Wissenstransfer und um den direkten fachlichen und persönlichen Austausch.

Auftakt der BRANCHENTAGE sind am Montag, 11.09.2023, Abendessen und Get together im Tagungshotel Residenzschloss Bamberg. Einen Schwerpunkt im Vortragsprogramm am Dienstag bilden Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS). Deren Zusammenwirken mit Wärmepumpen im Bestandsbau und ihr Langzeitverhalten an Gebäudefassaden werden anhand von wissenschaftlichen Studien präsentiert. Weitere Vorträge befassen sich mit Brandschutzdetails im WDVS-Sockelbereich und dem neuen Brandschutzkompendium des VDPM, mit der Aufdopplung und mit WDVS an Dachuntersichten.

Aktuelle Entwicklungen neuer Materialien für Wärmedämmputze, die Beurteilung optischer Mängel und Abweichungen bei ausgeführten Fassaden sowie ein Grundsatzvortrag zur Nachhaltigkeit in Handwerksunternehmen bilden die weiteren Programmpunkte der BRANCHENTAGE 2023.

Am Vorabend und zwischen den Vorträgen bleibt den Teilnehmenden ausreichend Zeit zur Diskussion und zum fachlichen Dialog. Weitere Details und Informationen zur Anmeldung finden sich auf den Webseiten der beteiligten Verbände: www.vdpm.info, www.farbe.de und www.stuckateur.de.

 

 

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