GdW und VDPM präsentieren neue Studie zur Klimaneutralität im Gebäudebestand

Modernisieren mit Augenmaß – die beste Basis für erneuerbaren Energieeinsatz

Klimaneutraler Gebäudebestand bei vermieteten Mehrfamilienhäusern gelingt nur, wenn die richtigen Maßnahmen kombiniert werden.

 

Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. und der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) haben eine gemeinsame Studie „Klimaneutralität vermieteter Mehrfamilienhäuser – aber wie?“ vorgelegt. Es geht um praxisgerechte und wirtschaftlich umsetzbare Vorschläge für einen klimaneutralen Gebäudebestand. Beide Verbände verlangen ein Ende hochgeschraubter Ideen, die für Hausbesitzer in der Realität nicht leistbar sind. Gebäude sollen energetisch so modernisiert werden, dass sie anschließend effizient mit erneuerbarer Energie versorgt werden können.

 

Zur aktuellen Lage

„Durch den Krieg in der Ukraine hat unsere Studie eine ungewollte Aktualität bekommen, auf die wir gerne verzichtet hätten“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. „Um unabhängiger von Erdgasimporten zu werden, ist ein Zusammenspiel zweier Faktoren notwendig: Der Energieverbrauch im Gebäudesektor muss entscheidend gesenkt und die dann noch benötigte Energie aus erneuerbaren Quellen bezogen werden. Wir brauchen jetzt mehr denn je realitätsnahe, schnell umsetzbare Konzepte statt hochgeschraubter Ideen und technisch überfrachteter Anforderungen, die sich weder Gebäudeeigentümer noch Mieter leisten können.“

 

Neue Partnerschaft von Wohnungswirtschaft und Baustoffherstellern

„Wir müssen im Gebäudesektor einen Gang zulegen. Das geht nur gemeinsam und nicht gegeneinander“, sagt Christoph Dorn, Vorsitzender des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM), in dem Baustoffhersteller organisiert sind, die für die Gebäudedämmung stehen. „Wenn Gebäude mit erneuerbarer Energie versorgt werden sollen – und das ist Konsens – müssen sie dafür vorbereitet sein. Anders funktioniert es weder technisch noch vom Energiebedarf her. Eine vernünftig gedämmte Gebäudehülle ist der Türöffner für erneuerbare Energie.“

 

Zielführender Effizienzstandard für Mehrfamilienhäuser – Niedertemperatur-ready

Eine neue Studie von Prof. Sven Bienert MRICS REV, Leiter Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft der International Real Estate Business School, IRE|BS Universität Regensburg, im Auftrag von GdW und VDPM kommt zu folgendem Ergebnis:

Eine weitere Verschärfung der Gebäudestandards – über die heutigen hinaus – senkt den realen Verbrauch in Mehrfamilienhäusern kaum noch. „Bei einem gemessenen Endenergieverbrauch von 80 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr ist meistens Schluss. Unter diesen Wert lässt sich im Mietwohnungsbereich der Energieverbrauch in der Praxis selbst mit aufwendigen Maßnahmen bei einer energetischen Bestandsmodernisierung kaum senken, auch wenn die theoretischen Bedarfsberechnungen zu anderen Ergebnissen kommen“, sagt Prof. Bienert. Deshalb sei es volkswirtschaftlich sinnvoller, möglichst viele Gebäude mit Augenmaß zu modernisieren und den verbleibenden Bedarf mit erneuerbarer Energie zu decken. Ein hochgerüstetes energetisches Modernisieren, auch als „Tiefensanierung“ bezeichnet, mache weder für Gebäudeeigentümer noch für die Bewohner Sinn. „Viel Aufwand bei nur geringem Nutzen“, heißt es in der Studie.

Damit das Umstellen auf erneuerbare Energie funktioniert, müssen die Gebäude mindestens „Niedertemperatur-ready“ sein. Dieser Begriff bedeutet, dass ein Gebäude so weit ertüchtigt und gedämmt wird, dass es mit einer Niedertemperatur-Heizung auskommt, die ihrerseits mit erneuerbarer Energie, z.B. „grünem“ Strom, betrieben werden kann. Das funktioniert beispielsweise mit Wärmepumpen oder einer Niedertemperatur-Fernheizung.

Es sei vielen Immobilienbesitzern gar nicht bewusst, so Christoph Dorn, dass eine Umstellung der Heizung ohne eine ausreichend gedämmte Gebäudehülle weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll sei. Strombetriebene Wärmepumpen in ungedämmten Gebäuden verbrauchen ein Vielfaches an Energie und verursachen damit zu hohe Heizkosten.

 

Politik mit Augenmaß: Mix aus mehr erneuerbaren Energien und energetischer Modernisierung ermöglichen

„Ein ordnungspolitisches Vorgehen mit der Brechstange ist nicht die Lösung. Die notwendigen Schritte müssen wirtschaftlich und für alle Beteiligten plausibel sein, damit sie in der Praxis umgesetzt werden können“, so Axel Gedaschko. Entscheidend sei am Ende, wieviel CO2 ein Gebäude in die Atmosphäre emittiere. Die Emissionen sollen nach dem Willen der Bundesregierung spätestens im Jahr 2045 bei null liegen. Das sei bestenfalls zu schaffen, wenn der Endenergieverbrauch in den Wohnungen mit den richtigen Maßnahmen an der Gebäudehülle auf 70 bis 80 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr gesenkt werde. Der dann noch verbleibende Energiebedarf könne mit der richtigen Heiztechnologie und erneuerbarer Energie gedeckt werden. Die Ergebnisse der nunmehr vorgelegten Studie entsprechen auch dem Vorgehen, das der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in seinem aktuellen „Klimapfade 2.0“-Wirtschaftsprogramm für Klima und Zukunft vorschlägt.

Um die Klimaziele zu erreichen, muss das Verbrauchsniveau in den Wohnungen von heute rund 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr im Durchschnitt auf etwa die Hälfte und damit etwa 70 bis 80 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr abgesenkt werden, um so eine möglichst flächendeckende „Niedertemperatur-Readiness“ zu erreichen. Da energetische Modernisierung aus sozialen Gründen einer Förderung bedarf, sind so auch volkswirtschaftlich gesehen die zur Verfügung stehenden Mittel am besten angelegt.

Es besteht die Chance, die jährliche Modernisierungsrate so auf etwa 2% zu steigern und einen intensiveren Ausbau der erneuerbaren Energien zu finanzieren. So würde auch das Ziel unterstützt, bezahlbares Wohnen und gleichzeitig den sozialen Frieden zu sichern.

Foto: ©Anke Thomass – stock.adobe.com

Die Studie finden Sie hier.

 


 

Über IREBS:

Europas größtes Zentrum für Immobilienwirtschaft – die IREBS International Real Estate Business School – umfasst acht wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Lehrstühle und Professuren sowie zehn Honorar- und Gastprofessuren an der Universität Regensburg. Die Lehre an der IREBS ist interdisziplinär und praxisorientiert, um Studierende optimal auf den Beruf vorzubereiten. Die Forschung umfasst sowohl aktuelle anwendungsorientierte Fragestellungen als auch anspruchsvolle Grundlagenforschung. Die IREBS widmet sich zudem an den Standorten Frankfurt a. M., München, Berlin, Düsseldorf, Eltville und Hamburg der Weiterbildung von Führungsnachwuchs und Fachkräften. Mit ihrem breiten Leistungsangebot gehört die IREBS damit zur internationalen Spitze im universitären Bereich der Immobilienwirtschaft.

 

Über den GdW:

Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.

 

Über den VDPM:

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

 


 

Ansprechpartner für die Redaktion

Andreas Schichel
Pressesprecher & Leiter Pressestelle
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
Klingelhöferstraße 5, 10785 Berlin
Tel.: 030 82403150
Fax: 030 82403159
E-Mail: schichel@gdw.de

Dr. Hans-Joachim Riechers
Hauptgeschäftsführer Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.
Reinhardtstraße 14, 10117 Berlin
Tel.: 030 403670750
Fax: 030 403670759
E-Mail: hans-joachim.riechers@vdpm.info

Auf den Punkt gebracht: Kundeninformation “Algen und Pilze”

Als kompakte Informationsquelle speziell für Hauseigentümer haben der VDPM und weitere Fachverbände jetzt die Broschüre “Algen und Pilze – Mikrobiologischer Bewuchs auf Fas­saden” veröffentlicht. Damit kann das Fach­handwerk seinen Endkunden die Fakten zu diesem Thema kurz und verständlich vermitteln.

Basis für die acht Seiten umfassende Publikation ist das ausführliche VDPM-Merkblatt mit gleichem Titel. Dieses wurde im November 2020 vom Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel, dem Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB, dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz, dem Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz sowie dem Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie herausgegeben. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) hatte bei der Erarbeitung der 24-seitigen Broschüre Unterstützung geleistet.

Mit der Kurzversion haben Fachunternehmen nun ein speziell auf die Bedürfnisse von Hauseigentümern abgestimmtes Medium an der Hand, das diese knapp und leicht verständlich über den Sachverhalt und die technischen Möglichkeiten informiert. Dabei werden eingangs die möglichen Arten von Mikroorganismen wie Algen, Pilze, Flechten und Moose aufgeführt sowie die Ursachen für den Bewuchs an Fassaden erklärt. Anschließend gibt es Tipps zur Vermeidung und Beseitigung des Befalls, ebenso zur fachgerechten Planung von Putz- und Beschichtungssystemen ergänzt um Hinweise zur Anwendung von bioziden Filmschutzmitteln. Alle Informationen werden durch Beispielfotos illustriert. Damit hat der Hausbesitzer eine Entscheidungsgrundlage für notwendige Maßnahmen an der Hand und kann weitere Schritte mit dem Fach­unter­nehmen abstimmen.

Die Information für Kunden Algen und Pilze – Mikrobiologischer Bewuchs auf Fassadensteht ab sofort zum kostenlosen Download auf www.vdpm.info zur Verfügung und kann als Printexemplar per Mail an info@vdpm.info bestellt werden. Download- und Bezugs­möglichkeiten bieten auch die anderen beteiligten Verbände auf ihren Websites.

 

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

 

1. Parlamentarisches Frühstück des VDPM

Es war eine gelungene Premiere: Erstmalig bat der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) am 17.03.2022 zum Parlamentarischen Frühstück auf das Dach des Reichstages. Zahlreiche Abgeordnete aus den einschlägigen Fachausschüssen waren der Einladung zum Dialog gefolgt und es entstand eine lebendige Diskussion rund um das Thema „Neustart zum klimaneutralen Gebäudebestand“.

In seiner Begrüßung erläuterte VDPM-Vorsitzender Christoph Dorn den Abgeordneten das Grundverständnis, mit dem der Verband diesen Neustart gestalten will: „Wärme­dämmung ist für uns kein Selbstzweck, sondern der Türöffner für erneuerbare Energie im Bestandsbau.“ Diesen kausalen Zusammenhang verdeutlichte Dr. Martin Pehnt, Chef des ifeu-Instituts, anhand des Begriffs „Niedertemperatur-Readiness“. Die Wissenschaftler hatten in ihrer Studie für den VDPM die Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit nachgewiesen, Bestandsbauten zunächst energetisch zu modernisieren, um sie dann zum Beispiel mit Wärmepumpen und grünem Strom effektiv zu beheizen. „Die Niedertemperatur-Readiness muss sowohl bei der Überarbeitung des Gebäude­energie­gesetzes als auch der künftigen Förderung generell berücksichtigt werden“, appellierte er an die Abge­ordneten.

Dr. Hans-Joachim Riechers, VDPM-Hauptgeschäftsführer, nutzte die Chance, den Abgeordneten noch einmal deutlich zu machen, wie wenig zielführend es ist, neue Heizungen mit 45% der Kosten zu fördern, wenn die Gebäude dafür nicht vorbereitet sind: „Zunächst muss die energetische Ertüchtigung der Bestandsbauten – beispielsweise durch Wärmedämmung – gefördert werden. Erst wenn die Gebäude fit für erneuerbare Energie sind, kann die Heizungsoptimierung unterstützt werden.“ Beides, so Dr. Riechers, müsse nicht nur „zusammen gedacht“, sondern auch im gleichen Umfang gefördert werden.

Bei der anschließenden lebhaften Diskussion mit den Abgeordneten gab es viel Zuspruch zu dem Konzept von ifeu und VDPM. Mit der Ankündigung einer Neuauflage des Parlamentarischen Frühstücks griff Dr. Riechers einige Fragen aus der Runde auf: „2023 sprechen wir ausführlich über das Recycling und die Kreislaufwirtschaft unserer Produkte.“

 

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Foto: © VDPM/Simone M. Neumann

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

 

KfW Förderung für Neubauten gestoppt

Die KfW Bank hat gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bekannt gegeben, dass mit sofortiger Wirkung keine Anträge mehr im Rahmen der Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) gestellt werden können. Schon jetzt liegen mehr Anträge vor als bewilligt werden können.

Das wichtige Förderprogramm (Zuschüsse) für Einzelmaßnahmen im Bestand ist davon nicht betroffen. Es wird nach wie vor über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abgewickelt und es können weiterhin Anträge gestellt werden. Ebenfalls nicht betroffen ist die steuerliche Förderung von Einzelmaßnahmen.

Der Stopp der KfW Bank betrifft somit im Wesentlichen den Bereich „Neubau“. Das im November 2021 angekündigte Ende der EH55-Neubauförderung hat zu einem „Run“ auf die Finanzmittel geführt. Allein im Zeitraum November 2021 bis heute sind nach Angaben der KfW Anträge in Höhe von über 20 Mrd. Euro Fördervolumen eingegangen. Da diese Bauprojekte noch vor der Ausführung stehen, wird sich der Förderstopp im Neubaubereich voraussichtlich erst zeitversetzt auswirken.

Dazu der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM): „Unser dringendes Anliegen muss nun sein, die Förderung energetischer Maßnahmen im Bestand aufrecht zu erhalten und für die Zukunft sinnvoll zu gestalten. Dazu gehört die Vermeidung unwirtschaftlich hoher Anforderungen, mit denen die energetische Modernisierung unnötig verteuert würde. Die Förderung muss sich darauf konzentrieren, dass möglichst viele Bestandsgebäude mit einer Wärmedämmung versehen werden, damit sie anschließend ‚Niedertemperatur-ready‘ sind und mit erneuerbarer Energie beheizt werden können“, so Dr. Hans-Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des VDPM, „Fördergelder, die künftig nicht mehr in den Neubaubereich fließen, sollten generell für die energetische Gebäudemodernisierung zur Verfügung stehen. Nur dann rückt das Erreichen der Klimaziele näher.“

Aktuell gibt es in Deutschland rund 42 Mio Wohnungen, viele davon sind in energetisch unzureichendem Zustand. Der Schlüssel liegt also im Gebäudebestand. Dort hat die Dämmung der Gebäudehülle in den meisten Ausgangssituationen den höchsten Effekt auf die Senkung des Primärenergiebedarfs. „Das wiederum ist die wichtigste Voraussetzung für eine wirksame und wirtschaftliche Versorgung dieser Gebäude mit erneuerbarer Energie“, so Dr. Hans-Joachim Riechers.

 

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

 

Neue Fachunternehmer-Bescheinigung zum Download

Nachdem das Bundesfinanzministerium (BMF) Ende 2021 die für Auftraggeber zur steuerlichen Förderung notwendige Fachunternehmerbescheinigung modifiziert hat, wurden das entsprechende Formular und das ausgefüllte Musterbeispiel auf www.vdpm.info aktualisiert und stehen dort ab sofort zum Download zur Verfügung.

Das Finanzamt beteiligt sich an Maßnahmen zur energetischen Modernisierung mit 20% der Kosten. Voraussetzung ist die Ausführung durch ein Fachunternehmen, das dem Auftraggeber über den Abschluss der Arbeiten eine Bescheinigung ausstellen muss. Der VDPM hat das vom BMF überarbeitete Muster in ein leicht ausfüllbares pdf-Formular mit den für eine Wärmedämmung von Außenwänden relevanten Angaben umgewandelt. „Damit erleichtern wir den Fachunternehmen den Bürokratieaufwand erheblich“, so VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers. Das aktualisierte Formular und ein Musterbeispiel sind unter www.vdpm.info/services/downloads/bescheinigung-fachunternehmen/ verfügbar.

Auf den neuesten Stand gebracht hat der VDPM auch seine Broschüre „Steuern sparen“. Dr. Riechers: „Einige Randbedingungen haben sich vereinfacht, deshalb und aufgrund der anhaltend großen Nachfrage haben wir die Info-Broschüre aktualisiert und neu aufgelegt.“ Die Broschüre steht zum Download ebenfalls auf der Internetseite des VDPM (www.vdpm.info) zur Verfügung. Dort können auch gedruckte Exemplare angefordert werden.

 

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„3-Level-Modell“ liefert erste Werte beim Forschungsprojekt über beregnete (Putz)Fassaden

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) hat 2019 gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Holzkirchen ein Forschungsprojekt über die Auswirkungen beregneter (Putz)Fassaden auf die Umwelt gestartet. Kürzlich wurde bei einer Webkonferenz der Projektgruppe über den aktuellen Stand und den weiteren Ablauf berichtet.

Der genaue Titel des Forschungsvorhabens lautet „Entwicklung eines Modells zur Bewertung der Umwelteigenschaften üblicher Putze und Mörtel im Außenbereich“. Realisiert wird das Projekt von Pablo Vega García, dessen Doktorandenstelle gemeinsam vom VDPM und dem Fraunhofer IBP finanziert wird. Die Doktorarbeit betreut Prof. Brigitte Helmreich vom Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft der TU München.

Umfangreiche Datensammlung als Basis

Dr.-Ing. Regina Schwerd vom Fraunhofer IBP fasste zu Beginn die langjährigen Aktivitäten zur Datenerhebung zusammen. Dazu zählen u.a. Freibewitterung von Putz- und Mörtelflächen verschiedener Größe und Materialbeschaffenheit sowie von eigens errichteten Versuchshäusern zur Erfassung von realen Werten. 18 Monate erfolgte kontinuierlich nach jedem Regenereignis eine Beprobung. Parallel liefen Laborversuche mit allen auf den Freiflächen eingesetzten mineralischen und pastösen Produkten nach den derzeit geltenden nationalen und europäischen Kriterien.

3-Level-Modell als Berechnungsinstrument

Die so gewonnenen Daten bilden die Grundlage für das von Pablo Vega García vorgestellte 3-Level-Modell, dem zentralen Element seiner Forschungsarbeit. Die drei Ebenen skizzierte der Doktorand wie folgt: Level 1, das Fassadenwasserabflussmodell, erfasst unter anderem die Gesamtwassermenge, die bei einem Regenereignis auf die Fassade wirkt, den Wassertransportmechanismus auf der Fassade und das Abflussverhalten aufgrund unterschiedlicher Materialien. Level 2 erfasst als Rechenmodell die Auslaugprozesse und den Stofftransport auf den Fassaden anhand der wechselnden Szenarien „Regenereignisse“ und „Trockenperioden“. Level 3, die Sickerwasserprognose, betrachtet den Stofftransport im Boden bis zum Erreichen eines definierten „Ortes der Beurteilung“ und stellt den Bezug zu Grenzwerten her.

Keine Grenzwertüberschreitung bei mineralischen Rezepturen

„Die Modelle von Pablo Vega García ermöglichen derzeit bereits für die mineralischen Rezepturen die Simulation von potenziellen Umweltwirkungen“, erläuterte Dr. Regina Schwerd den aktuellen Projektstand. „Dazu müssen verschiedene Materialeigenschaften eines Produkts und die Wetterdaten eines beliebigen Standorts in Level 1 eingespeist werden und anschließend Level 2 durchlaufen. In Level 3 erhält man schließlich die „Konformitätsaussage“. In bereits vorangegangenen Forschungsvorhaben wurde schon eine Vielzahl an Produkten, darunter auch Worst-Case-Rezepturen, untersucht. Basierend auf diesen Ergebnissen zeichnet sich bereits jetzt ab, dass wahrscheinlich nicht mit Überschreitungen von Grenzwerten am Ort der Beurteilung zu rechnen ist.“

Entwicklung bei pastösen Systemen noch offen

Als nächste Schritte kündigte Dr. Schwerd an, in Gesprächen mit dem Umweltbundesamt, dem Deutschen Institut für Bautechnik, den zuständigen Ländervertretern und mit dem Europäischen Komitee für Normung (CEN) zu klären, ob unter diesen Umständen bei mineralischen Putzen Prüfungen überhaupt notwendig sind, wenn nicht ein Spezialfall vorliegt. „Hier ist zu klären, ob ein nationaler, evtl. produktbezogener Ansatz oder ein EU-weiter, eher allgemeiner Ansatz verfolgt werden soll“, so Dr. Schwerd. Bei den pastösen Systemen und den Bioziden sei ein solches Vorgehen derzeit noch nicht möglich, da aktuell noch kein abschließender Konsens bestehe, welche Szenarien, Eingangsparameter usw. für eine Sickerwasserprognose (Level 3) anzuwenden sind. Der Abschluss des Forschungsprojektes und finale Ergebnisse sollen im Laufe des kommenden Jahres vorliegen, heißt es beim Fraunhofer IBP.

Herausforderungen durch neue Umweltprojekte für den VDPM

Zum Abschluss der Webkonferenz bedankte sich VDPM Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers bei den Förderern des Forschungsvorhabens. „Unsere Mitglieder, und auch andere, dem VDPM nahestehende Institutionen, fördern das Projekt seit mehr als zehn Jahren mit erheblichen finanziellen Mitteln und mit ihrem Know-how. Das ist vorbildlich.“ Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Herausforderungen im Zeichen von Klimaschutz und Ressourceneffizienz aktuell immer größer werden. „Als neue Mammut-Projekte stehen eine Roadmap hin zu einer klimaneutralen Produktion und die Entwicklung geschlossener Kreisläufe für unsere Produkte an.“ Die Umweltforschung habe gezeigt, dass die Branche zu gemeinsamen Kraftanstrengungen bereit sei. „Nach diesem Vorbild werden wir auch die neuen Themen angehen“, ist sich Dr. Riechers sicher.

 

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Klimaneutralität vermieteter Mehrfamilienhäuser: Effizienz nicht um jeden Preis

Effizienzhäuser 55 im Bestand volkswirtschaftlich nicht die beste Option zur Dekarbonisierung

Berlin – Die ambitionierten Klimaziele sind gesetzt und akzeptiert – das „Wie“ der Klimaneutralität ist jedoch die entscheidende Frage. Die Verbände der Wohnungswirtschaft und der Hersteller von Dämmsystemen warnen die Politik gemeinsam vor einem Effizienzhausstandard 55 für die Bestandssanierung.

Da die Treibhausgasemissionen des Gebäudesektors in den letzten Jahren stagnierten, braucht es neuer Impulse, um sie im Gebäudebestand rasch, kosteneffizient und nachhaltig zu mindern. Dafür hat sich eine ungewöhnliche Allianz gebildet: Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. und der VDPM Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. legen gemeinsam erste Ergebnisse einer neuen Studie vor.

Beide Branchenverbände eint der Wunsch nach einer vollständigen Dekarbonisierung bei höchstmöglicher Wirtschaftlichkeit. Einigkeit herrscht darüber, dass die Klimaneutralität in der Nutzungsphase der Mehrfamilienhäuser nur durch Wärmeschutz und den weiteren Ausbau von erneuerbaren Energien erreicht werden kann. Die Studie behandelt das kostenoptimale Verhältnis von Verbrauchsreduktion und Einsatz erneuerbarer Energie.

Prof. Dr. Sven Bienert MRICS REV, Leiter Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft der International Real Estate Business School, IRE|BS Universität Regensburg, hat im Auftrag beider Verbände eine faktenbasierte und empirisch validierte Datenaufbereitung zur Ableitung von politischen Empfehlungen durchgeführt. Die ausführliche Studie wird in einigen Wochen veröffentlicht. Bereits heute wird die Zusammenfassung der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wesentliche Erkenntnisse sind:

  • Der Grundsatz „Efficiency First“ darf nicht bedeuten „Efficiency um jeden Preis“.
  • Ein forcierter Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung erscheint ab einer bestimmten Grenze als „bessere Investition“ im Vergleich zur weiteren Anhebung der Effizienzanforderungen bei der Bestandssanierung.
  • Die Diskrepanz der ambitionierten Energiestandards und der in der Praxis realisierten Einsparungen muss stärker beachtet werden. Hier besteht ein großer Gap zwischen Bedarf und massiv höheren realen Verbräuchen.
  • Der Indikator CO2-Intensität muss stärker in den Vordergrund rücken. Damit würden der Treibhausgas-Effekt und die Klimarelevanz im Einklang mit nationalen und internationalen Zielen direkt adressiert. Um mit den Pariser Klimazielen konform zu sein, soll in Deutschland bereits in 2045 das Niveau der Klimaneutralität – also faktisch „Null“ – erreicht werden. Der Endenergieverbrauch muss in diesem Szenario ebenfalls auf 70-80 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) halbiert werden, wobei die benötigte Energie dann aus erneuerbaren Quellen stammen muss.
  • Die Grenzvermeidungskosten der energetischen Modernisierung müssen bei Mehrfamilienhäusern stärker beachtet werden. Die Auswertung zeigt sehr deutlich, dass insbesondere bei einer Betrachtung des tatsächlich reduzierten Energieverbrauchs die Kosten für die Vermeidung je eingesparter kWh in den hohen Effizienzklassen (EH 40 und 55) signifikant ansteige Fraglich ist somit, ob Investitionen oberhalb von bestimmten energetischen Zuständen noch „gut investiert“ sind oder hier ggf. aus wirtschaftspolitischer Sicht die Mittel effizienter in den weiteren Ausbau erneuerbarer Energieträger fließen sollten. Eine makroökonomische Betrachtung zeigt deutlich: Statisch effizienter, d.h. zu volkswirtschaftlich geringeren Kosten, ist der Ausbau erneuerbarer Energien im Vergleich zu einer weiteren Steigerung des Anforderungsniveaus für die energetische Modernisierung (EH 40 und 55).
  • Bei einer Gegenüberstellung der Kosten energetischer Hüllenmodernisierungen und erneuerbarer Wärmebereitstellung zeigt sich ebenso, dass die Hüllenmodernisierung zunächst klare Vorteile bei schlechtem energetischen Ausgangszuständen hat und sich die Vorteilhaftigkeit bei hohen energetischen Standards wieder umkehrt.
  • Witterungsbereinigte reale Endenergieverbräuche von weniger als 80 kWh/m²a (wohnflächenbezogen) sind in der Praxis kaum erreichbar – oft auch nicht in bereits sanierten EH-55-Objekten.
  • Eine weitere Steigerung des Anforderungsniveaus führt nicht mehr zu einer erkennbaren Verringerung des Endenergieverbrauchs. Auch deshalb ist die Treffsicherheit politischer Interventionen teilweise nicht gegeben.
  • „Niedertemperatur-ready“ ist ein wirtschaftlich und klimapolitisch sinnvoller Ansatz für künftige energetische Modernisierungen. Hieraus und aus steigenden Sanierungsraten ergibt sich ein klarer und wichtiger Auftrag für die energetische Sanierung von Wohnungsbeständen.

Zusammenfassend: Der künftige Fokus des Gesetzgebers sollte auf die tatsächlichen Treibhausgasemissionen von Objekten und Quartieren gerichtet sein. Hierbei ist die Steigerung der Sanierungsrate und für vermietete Mehrfamilienhäuser „Niedertemperatur-Readiness“ bzw. etwa ein Effizienzhaus-70-Standard als Zielvorgabe sinnvoll. Die Klimaziele werden dann zu volkswirtschaftlich optimalen Kosten erreicht, wenn verbleibende Verbräuche durch den forcierten Ausbau erneuerbarer Energie abgedeckt werden. Ein „Mix“ aus erneuerbarer Energiebereitstellung und sinnvoller Sanierungstiefe im Sinne einer „Niedertemperatur-Readiness“ wäre aus wirtschaftspolitischer Sicht effizienter bzw. kostenoptimal und auch besser in Bezug auf die Treffsicherheit der politisch angestrebten realen Einsparungen.

Foto: Oliver Boehmer –  stock.adobe.com

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Der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen vertritt als größter deutscher Branchendachverband bundesweit und auf europäischer Ebene rund 3.000 kommunale, genossenschaftliche, kirchliche, privatwirtschaftliche, landes- und bundeseigene Wohnungsunternehmen. Sie bewirtschaften rd. 6 Mio. Wohnungen, in denen über 13 Mio. Menschen wohnen. Der GdW repräsentiert damit Wohnungsunternehmen, die fast 30 Prozent aller Mietwohnungen in Deutschland bewirtschaften.

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene.

Europas größtes Zentrum für Immobilienwirtschaft – die IREBS International Real Estate Business School – umfasst acht wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Lehrstühle und Professuren sowie zehn Honorar- und Gastprofessuren an der Universität Regensburg. Die Lehre an der IREBS ist interdisziplinär und praxisorientiert, um Studierende optimal auf den Beruf vorzubereiten. Die Forschung umfasst sowohl aktuelle anwendungsorientierte Fragestellungen als auch anspruchsvolle Grundlagenforschung. Die IREBS widmet sich zudem an den Standorten Frankfurt a. M., München, Berlin, Düsseldorf, Eltville und Hamburg der Weiterbildung von Führungsnachwuchs und Fachkräften. Mit ihrem breiten Leistungsangebot gehört die IREBS damit zur internationalen Spitze im universitären Bereich der Immobilienwirtschaft.

Die Klimarealität hat begonnen! Fachdialog “Niedertemperatur-ready 2021”

70 Teilnehmer folgten der Einladung des VDPM am 28. Oktober zu einer Webkonferenz über den Weg zum klimaneutralen Gebäudebestand. In Kurzvorträgen erläuterten Vertreter unterschiedlicher Interessenverbände, aus Wohnungswirtschaft, Industrie und Wissenschaft ihre Positionen zum Thema “Niedertemperatur-Readiness”. 

Bis 2045 will die Bundesregierung für Deutschland einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand realisieren. Die Stellschrauben sind die Senkung des Verbrauchs sowie die Umstellung von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbarer Energie. Damit dieser Wechsel gelingt, müssen Gebäude “Niedertemperatur-ready” gemacht werden. Hinter dem etwas sperrigen Begriff steckt ein neuer Standard – die Eintrittsschwelle, um den Umstieg auf erneuerbare Energieträger überhaupt zu ermöglichen. Die Botschaft lautet: Energieeffizienz und erneuerbare Energie zusammen denken, anstatt sie in Konkurrenz zueinander zu stellen.

Zusammenspiel von Maßnahmen

Der VDPM treibt diesen Standard gemeinsam mit Partnern wie dem ifeu-Institut voran, das mit der aktuellen Studie “Energieeffizienz als Türöffner für erneuerbare Energien im Gebäudebereich” eine Basis geschaffen hat. Die Heizwasser-Vorlauftemperatur spielt hierbei eine zentrale Rolle. Sie sollte an den kältesten Tagen des Jahres maximal 55 °C betragen, im Normalbetrieb aber sehr deutlich darunter liegen. Um die Absenkung zu erreichen, ist ein Zusammenspiel unterschiedlicher Maßnahmen erforderlich: Wärmedämmung der Außenwände gehört ebenso dazu wie optimierte Auslegung der Heizung. VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers erklärt: “Um es klar zu sagen: Ohne eine ausreichende Energieeffizienz ist der Umstieg auf erneuerbare Energie im Gebäudesektor nicht machbar und für den Einzelnen auch nicht bezahlbar.” Der Vorteil des neuen Ansatzes für die Wohneigentümer sei die Einfachheit und Klarheit sowie eine flexible Wahl der Maßnahmen. “Mit der Niedertemperatur-Readiness machen wir einen konkreten Vorschlag und lassen dem Immobilienbesitzer gleichzeitig den notwendigen Freiraum, seine individuelle Lösung zu finden. Von der Politik erwarten wir, dass sie diesen Vorschlag nun aufgreift und ihn im Gebäudeenergiegesetz sowie bei der Förderung berücksichtigt.”

Stillstand im Gebäudesektor

Trotz unterschiedlicher Interessenschwerpunkte der Referenten herrscht Konsens über die Notwendigkeit, gemeinsam die Wende zum klimaneutralen Gebäudebestand anzugehen. Zu den am Fachdialog beteiligten Experten gehören Dr. Martin Pehnt vom ifeu-Institut, Dr. Ingrid Vogler vom GdW, Dr. Martin Sabel vom Bundesverband Wärmepumpe, Dr. Marek Miara vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Barbara Metz als stv. Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe sowie Dr. Eva Maria Kasparek als Vertreterin des Bauministeriums.

Die Sicht der Bestandshalter erläutert Dr. Ingrid Vogler und betont zum Punkt Energieeffizienz: “Wir müssen mit der Vorlauftemperatur runter.” Erneuerbare Energien sollten ihrer Ansicht nach bei allen der in Frage kommenden Maßnahmen an erster Stelle stehen. Klar sei aber auch, dass dies nur funktioniere, wenn die Gebäude darauf vorbereitet seien. Die Realität sieht allerdings anders aus, da nach Erfahrung von Dr. Martin Sabel derzeit Gas nach wie vor klar dominiert. Wärmepumpen seien im Neubau vorzufinden, im Bestand jedoch als Alternative noch nicht angekommen. “Das ist das Riesen-To-Do für uns, an den Bestand ranzugehen”, sagt Sabel. Das Fraunhofer-Institut hat bereits an Fallbeispielen untersucht, wie sich Wärmepumpen in Altbauten einsetzen lassen. Dr. Marek Miara: “Die Fragestellung lautete für uns: Ist es möglich und ist es sinnvoll?” Bei den meisten Objekten war das Fazit positiv.

Niedertemperatur-ready als Türöffner für erneuerbare Wärme

Barbara Metz konstatiert im Hinblick auf die Energiewende einen “Stillstand im Gebäudesektor”. Der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch sei zu niedrig, um die Klimaziele zu erreichen. Der Schlüssel liege im Bestand, während die Fördergelder zum überwiegenden Teil in den Neubau gingen. Das sieht auch Dr. Eva Maria Kasparek so. Es müsse mehr getan werden, um mit Hilfe einer energieeffizienten Gebäudehülle auch im Bestand die Grundlage für eine Versorgung mit erneuerbarer Energie zu schaffen. In der kommenden Legislaturperiode kämen das Gebäudeenergiegesetz und die Fördersystematik wieder auf den Prüfstand. Die Niedertemperatur-Readiness werde dabei ein Thema sein. Alle Beteiligten begrüßten den Impuls, der vom Konzept ausgehe. “Der Vorschlag liegt nun auf dem Tisch. Lassen Sie uns gemeinsam die Gebäude ‘Fit für Erneuerbare’ machen”, fasst Dr. Hans-Joachim Riechers zusammen. Es sei höchste Zeit, nicht ständig neue Ideologien zu entwerfen, sondern endlich in der “Klimarealität” anzukommen.

 

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Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

Estrichproduktion leicht rückläufig

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) hat zusammen mit der B+L Marktdaten GmbH die Jahresstatistik für Estrichprodukte vorgelegt. Nach zwölf Jahren kontinuierlicher Aufwärtsentwicklung bei der Estrichproduktion wird in diesem Jahr erstmals wieder mit einem leichten Rückgang gerechnet.

Gab es 2020 noch ein klares Plus von 6,8% gegenüber dem Vorjahr, ist die Produktionsmenge für das laufende Jahr rückläufig. Die B+L Marktdaten GmbH prognostiziert beim Estrichmarkt für dieses Jahr eine Gesamtmenge von 3,65 Millionen m³ nach 3,70 Millionen m³ im Vorjahr. Das entspricht einem Rückgang von 1,4 %.

Die Marktforscher von B+L führen das im Wesentlichen auf den nachlassenden Wirtschaftsbau mit seinen großen Flächen zurück, für die häufig Fließestriche zum Einsatz kamen. In der Gesamtstatistik hat vor diesem Hintergrund der Baustellenestrich etwas weniger Anteile verloren als der moderne Fließestrich.

Die Verschiebungen bei den Marktanteilen der einzelnen Estrichtypen sind nach wie vor gering. Leicht zulegen kann konventioneller Baustellen-Zementestrich von 1,53 Mio. m³ auf 1,55 Mio. m³. Damit erhöht sich dessen Marktanteil von 41,4% (2020) auf 42,5%.

Calciumsulfat-Fließestrich liegt nach wie vor an zweiter Stelle mit einer Produktionsmenge von 0,98 m³ (2020: 1,02 Mio. m³), das entspricht einem Marktanteil von 26,9% (2020: 27,7%).

An dritter Stelle findet sich wie im Vorjahr konventioneller Calciumsulfatestrich mit 0,34 Mio. m³, das ist ein Marktanteil von 9,2% (2020: 9,4%).

Es folgt Zementestrich (Sackware) mit 0,35 Mio. m³, diese Produktionsmenge liegt genauso hoch wie 2020, der Marktanteil dieses Estrichtyps fällt geringfügig von 9,6% auf 9,5%. Zementfließestrich kommt dieses Jahr auf 0,065 Mio. m³ und 1,8% Marktanteil (wie 2020).

Die sonstigen Estriche liegen bei 0,37 Mio. m³ Produktionsmenge und einem Marktanteil von 10,2%.

 

(Quelle Grafiken: VDPM)

 

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Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

Land Berlin übernimmt Vorreiterrolle bei ressourcenschonenden Bauweisen

1. Fachdialog „Re-Use und Recycling von Dämmstoffen bei Gebäuden“: Die Klimaschutz- und Ressourcenschutzwende muss auch im Bausektor aktiv angegangen werden.

Schwindende Rohstoffe, knapper werdende Deponieräume sowie ambitionierte Klimaschutzziele machen es unerlässlich, den hohen Ressourceneinsatz im Bauwesen neu zu überdenken. Re-Use- und Recyclingmaßnahmen von Dämmstoffen nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Um Impulse für eine zirkuläre Bauweise in ganz Deutschland zu sammeln, veranstalteten die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, der Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V. (GD Holz) sowie der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) am 6. Oktober 2021 ihren ersten gemeinsamen Fachdialog „Re-Use und Recycling von Dämmstoffen bei Gebäuden“ als Online-Konferenz mit rund 300 angemeldeten Teilnehmenden.

Der Staatssekretär der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin (SenUVK), Stefan Tidow, betonte in seinem Grußwort die große Relevanz von Re-Use- und Recyclingmaßnahmen bei Dämmstoffen. Jedes Jahr fallen 200.000 Tonnen an Dämmstoffen in Deutschland an, die in der Regel einfach entsorgt werden. Hier forderte er kreative Ideen und Initiativen von allen Baubeteiligten, um den Einsatz von re-use- und recyclingfähigen Dämmstoffen im Bauwesen zu erhöhen. „Um auch in Zukunft ökologisch und ökonomisch sinnvoll bauen zu können, muss die Bauwirtschaft ihre Prozesse auf eine zirkuläre Wertschöpfung umstellen — und zwar von der Planung über die Erstellung, den Betrieb bis zum Rückbau sowie eine umfassende lebenszyklusbegleitende Dokumentation. Andernfalls sind Klimaschutz, Kostenverträglichkeit und Ressourcenschutz auf Dauer nicht miteinander zu vereinen“, so Tidow. Das Land Berlin will dabei konsequent mit gutem Beispiel bei öffentlichen Bauvorhaben vorangehen. Neben dem im Juni 2021 verabschiedeten Abfallwirtschaftskonzept für 2030 unter dem Leitbild Zero Waste wird in Zukunft auch ein umfassendes Recyclingkonzept für Berliner Neubauvorhaben verlangt. Darüber hinaus plant das Land Berlin in seiner Berliner Verwaltungsvorschrift Beschaffung und Umwelt, auch den Einsatz von Dämmstoffen bei öffentlichen Bauvorhaben ab 2024 verbindlich zu regeln: So sollen nur noch wiederverwendbare und recyclingfähige Dämmstoffe mit einem ambitionierten Recyclat-Anteil eingesetzt werden. Somit würden nicht recyclingfähige Materialien ab 2024 nicht mehr eingesetzt werden können. Zusätzlich plant die Senatsverwaltung einen Baumarkt für gebrauchte Baumaterialien, welcher in Form eines Pilotprojektes im nächsten Jahr umgesetzt werden soll.

Wachsende Relevanz einer Kreislaufwirtschaft von Dämmstoffen

Als ersten Referenten begrüßte Moderatorin Dr. Katharina Gamillscheg (stellvertretende Geschäftsführerin des GD Holz) auf dem von der Architektenkammer Berlin als Weiterbildungsveranstaltung anerkannten Fachdialog Corvin Veith vom ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH. Ausgehend vom Status Quo erläuterte Corvin Veith die unterschiedlichen Entsorgungsmöglichkeiten von Mineralwolle, EPS und Holzfaserplatten. Dabei ging er explizit auf den unterschiedlich hohen CO2 Verbrauch beim Entsorgen ein. Im Ergebnis kam er dazu, dass die genaue Höhe der CO2 Einsparung beim Recycling vom jeweiligen Dämmstoff abhänge; die Wiederverwertung (Re-Use) aber in allen Fällen besser sei.

„In Zukunft entscheiden die Materialien darüber, was wir entwerfen und planen.“

Die wachsende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft bei der Planung bis zur Umsetzung von Bauvorhaben wurde auch im Vortrag von M.A. Arch. Eva-Maria Friedel, Architektin und Expertin für nachhaltiges Bauen bei weberbrunner berlin Gesellschaft von Architekten mbH, deutlich. Sie verwies ausgehend von einem Vergleich der Treibhausgasemissionen von Baumaterialien auf die zwei Optionen der Kreislauffähigkeit. Entweder müssten die Materialien zu 100 % biologisch abbaubar oder sortenrein trennbar sein, sodass sie zu 100 % wiederverwendbar oder recyclebar seien.

Kreislaufwirtschaft leistet einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz

Auf die Darstellung einer allgemeinen Kreislaufwirtschaft bezog sich auch der Vortrag von Dipl.-Ing. Sandra Giern, Leiterin der Abteilung für Abfallbehandlung, Logistik und Sonderabfall beim Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. und Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Recycling Baustoffe.

Sie zeichnete auf, wie eine nachhaltige Abfallwirtschaft durch geschlossene Kreisläufe und verstärkte Rezyklatmärkte bis 2050 erreicht werden könne. Auch eine nachhaltige ökologische Beschaffung mit Recyclinglabel nähme dabei eine zentrale Rolle ein. Abschließend empfahl sie die Festlegung von Rezyklateinsatzquoten und materialspezifische Recyclingquoten für Dämmstoffe aus dem Rückbau.

Kreislaufgerechter Einsatz von Dämmstoffen

Nach einer ersten Diskussionsrunde widmeten sich sechs weitere Vorträge der Relevanz sowie den Fortschritten der Kreislaufwirtschaft von Dämmstoffen. Mitveranstalter und Moderator des zweiten Blocks Dr. Hans-Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V., erläuterte zu Beginn die Notwendigkeit sowie praktische Relevanz von recycelten Dämmstoffen.

Rainer Blum als Vertreter des Verbandes Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen e.V. eröffnete die Darstellung mit einer Präsentation zum Re-Use und Recycling von Holzfaserdämmstoffen. Dabei verwies er darauf, dass Holz grundsätzlich als natürliche Ressource neben der energetischen Verwertung einen Materialkreislauf ermögliche. Der Rückbau sei aber frühzeitig in den Planungsprozess einzubeziehen und der Aufbau regionaler Rückbauzentren erforderlich, um auch kurze Wege zu ermöglichen.

Serena Klein, Sprecherin der Geschäftsführung, und Ulrich Meier, Geschäftsführer Technik vom Industrieverband Hartschaum e.V., legten dar, dass bereits heute dank modernster Technik ein 100%iges Recycling von EPS-Dämmabfällen mithilfe eines physikalischen Recycling-Prozesses möglich sei. Grundlage hierfür sei die „CreaSolv“-Technologie, mit der ein neuer, qualitativ hochwertiger Polystyrol-Rohstoff (Loop PS) entstehe. Dabei werde der früher verwendete Zusatzstoff HBCD sicher zerstört und wertvolles Brom für neue, umweltfreundliche Flammschutzmittel zurückgewonnen. Der Bereich Re-Use von EPS sei hingegen noch in der Entwicklung.

Dr. Thomas Tenzler, Geschäftsführer vom Fachverband Mineralwolleindustrie e.V., präsentierte in seinem Vortrag die Vorteile von Mineralwolle, vor allem der Stein- und Glaswolle. In der Glaswolleproduktion werde mit bis zu 80 % Altglas bereits heute ein hoher Recyclinganteil erreicht. Insgesamt sei festzustellen, dass mit existierenden Verfahren und Rücknahmesystemen bereits einige tausend Tonnen Mineralwolleabfälle pro Jahr recycelt würden.

Für den Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V. stellte Geschäftsführer Tobias Schellenberger die Re-Use- und Recyclingfähigkeiten von Polyurethan Dämmstoffen vor. Auch er betonte, dass Re-Use und Recycling beim Planen beginne. Bei Modernisierungsmaßnahmen solle immer geprüft werden, ob vorhandene Dämmstoffe im Gebäude belassen und durch zusätzliche Dämmschichten ertüchtigt werden könnten. Rückbaubaren Dämmsystemen sei der Vorzug einzuräumen. Beim Recycling sei es heute schon möglich, nicht recyclingfähige PET-Verpackungen zur Herstellung von Polyurethan Hartschaum zu nutzen. Aus sortenreinen Abfällen von Polyurethan Hartschäumen entstehen bereits heute gänzlich neue vielfältig einsetzbare Funktionswerkstoffe.

Norbert Buddendick, Geschäftsführer bei Fachvereinigung Extruderschaum e.V., ergänzte, dass der Dämmstoff XPS sich seit 2015 durch seine Recyclingfähigkeit auszeichne. Eine konsequente Weiterentwicklung des Produktes ermögliche die Weiternutzung und ein Direktrecycling. Zwar noch in kleinen Mengen, aber der weitere Weg sei vorgezeichnet.

Abschließend referierte Dr. Sebastian Dantz vom Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. über die Rückbaumöglichkeiten von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS). Auch er betonte, dass für die notwendige Ressourcenschonung das Ausnutzen der Langlebigkeit der Dämmsysteme erforderlich sei. Die stoffliche Wiederverwendung aller einzelnen WDVS-Komponenten sei nach einem genauen, wenn auch aufwendigen Trennprozess möglich. Hierfür seien noch weitere Optimierungen in den Rückbauverfahren und der Trenntechnologie erforderlich.

Die Veranstaltung endete mit einem klaren Bekenntnis aller Beteiligten zu mehr Kreislaufwirtschaft innerhalb des Bausektors. Die verschiedenen Initiativen des Landes Berlins, nur noch wiederverwendbare und recycelbare Dämmstoffe einzusetzen, wurden allgemein begrüßt.

Dieser Fachdialog bildete den Anfang für weitere interessante Formate und Diskussionsrunden zum Thema Re-Use und Recycling von Dämmstoffen und soll im nächsten Jahr fortgesetzt werden.

 

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Foto: ©Mauricio Jordan – stock.adobe.com

 


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