VDPM BRANCHENTAGE – Fachwissen von Profis für Profis

Der Konferenzsaal im Schlosshotel Kassel-Wilhelmshöhe war buchstäblich bis auf den letzten Platz besetzt: 140 Teilnehmer kamen am 10. und 11.11.2025 zu den „BRANCHENTAGEN“, die der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) gemeinsam mit dem Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB (BAF), dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (BV FGB) und erstmals auch mit dem Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg (SAF) veranstaltete.

 

Christoph Dorn, Vorstandsvorsitzender des VDPM, und Geschäftsführerin Antje Hannig begrüßten Vertreter aus dem Maler- und Stuckateurhandwerk, von Behörden und Institutionen, aus den Mitgliedsunternehmen der veranstaltenden Verbände sowie Sachverständige, Planer und Wissenschaftler. Christoph Dorn gab einen kurzen Überblick über die aktuelle bauwirtschaftliche Situation und die nach wie vor nicht zufriedenstellenden Branchendaten bei Dämmsystemen, Putz und Mörtel. Er äußerte die Hoffnung, dass die Bundesregierung dem gerade gestarteten „Turbo“ für den Neubau auch im Bereich der energetischen Gebäudemodernisierung konkrete Taten folgen lässt.

 

Zeit sparen mit ChatGPT

Zum Auftakt des Vortragsprogramms demonstrierte Mick Nitschke (SeminarPool GmbH, Singen) eindrucksvoll die Möglichkeiten von ChatGPT, Fachunternehmern das Geschäftsleben leichter zu machen – vor allem bei allen Arten von Korrespondenz. Mit den richtigen Eingabeparametern, die er den Teilnehmern vorstellte, lassen sich Mails an streitbare Auftraggeber ebenso professionell gestalten wie Texte juristischen Inhalts. „KI spart Ihnen bei diesen Vorgängen bis zu 40 Prozent Arbeitszeit“, erklärte Nitschke.

 

Praktikabler Weg zum QNG-Siegel

Christoph Klüsener und Dr. Michael Fooken (Sievert Baustoffe SE & Co.KG, Osnabrück) gaben einen Überblick über die aktuelle Förderung von Baumaßnahmen in Neubau und Bestand unter Einbeziehung von Gebäudezertifizierung und Ökobilanzierung. Anhand des Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude (QNG) erläuterten sie die Kriterien und den Vergabeprozess. Handwerksunternehmen erhalten hierzu Unterstützung durch die Hersteller (Nachhaltigkeits-Datenblatt), durch Institutionen wie das Sentinel-Haus oder durch Environmental Product Declarations (EPDs), welche die Industrie auf Basis der Muster-EPDs vom VDPM zur Verfügung stellt. Der mit der neuen Bauproduktenverordnung angekündigte Digitale Produktpass soll das gesamte Procedere vereinfachen und beschleunigen – dessen Einführung stünde aber noch aus, so die Referenten.

 

Tipps zu Untergrundstabilisierung und Sockeldämmung

Praxis pur vermittelte der nachfolgende Vortrag von Harry Luik (Institut Baukunst, Reutlingen) zur Rolle von Untergrundstabilisierung und Armierung an der zu verputzenden Fassade: „Diese Ausführung dient sowohl als Haftbrücke als auch zur Untergrundertüchtigung. Darauf folgen Unterputz, Armierungsputz und Oberputz in fachgerechter Ausführung“, erklärte Luik. Diese sei gerade dann notwendig, wenn sich verschiedene Konstruktionsdetails hinter nach außen gleicher Optik verbergen. Luik zeigte, wie eine Untergrundstabilisierung aussehen sollte und wie sie zur Ausführungssicherheit des Fassadenaufbaus wesentlich beiträgt.

Ebenfalls „nah an der Baustelle“ zeigte Achim Gebhart (Baumit GmbH, Bad Hindelang), welche Aspekte bei der Auswahl einer Sockeldämmung relevant sind, wenn Erdfeuchte oder Nässe ins Spiel kommen. Ausgehend von den einschlägigen Regelwerken (Sockel-Merkblatt des VDPM und Sockelrichtlinie des SAF) stellte er geeignete verputzfähige Dämmplattentypen vor, gab generelle Ausführungsempfehlungen und zeigte Sanierungsvorschläge für Fälle, in denen eine ungeeignete Dämmplatte verwendet wurde.

 

Brandschutz an Deckenuntersichten

Dr. Sebastian Hauswaldt (IBB Hauswaldt GmbH, Leipzig) stellte in seinem Vortrag zum Bauordnungsrecht und Brandschutz für Deckenuntersichten zunächst drei mögliche Brandprüfverfahren für Außenwandbekleidungen bei Deckenuntersichten in vertikaler und horizontaler Ausführung in den Mittelpunkt. Er spezifizierte den Vortrag dann für den Einsatz von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) und schilderte die detaillierten Anforderungen für horizontale WDVS bei den Brandschutzanforderungen „schwerentflammbar“ und „normalentflammbar“. Generell gelte: „Die nichtbrennbare Dämmung von Untersichten ist immer zulässig und wird seitens des VDPM empfohlen!“

 

Ersatzmodell für Bauelemente im WDVS-Planungsatlas

Ein vereinfachtes System zur Wärmebrückenberechnung bei Bauelementen im vom VDPM initiierten WDVS-Planungsatlas stand im Zentrum des Vortrages von Prof. Dr. Kai Schild (ENOTHERM GmbH, Dortmund). Mit der Neufassung von DIN 4108 Beiblatt 2:2019-06 war das Rechenverfahren für Bauelemente (z.B. Fenster, Rollladenkästen) überarbeitet worden. Nach wie vor ist die Nutzung eines vereinfachten „Blockmodells“ zulässig. Hierfür geltende „Strafzuschläge“ machten die Nutzung dieser Blockmodelle im Rahmen detaillierter Wärmebrückennachweise für Planende wirtschaftlich unattraktiv, so Prof. Schild. Sollen die Strafzuschläge entfallen, müssten die Referenzbauteile gemäß DIN 4108 Beiblatt 2, Anhang F für Wärmebrückenberechnungen genutzt werden. Um diese Vorgehensweise im Rahmen von Wärmebrückenkatalogen zu nutzen, wurden vereinfachte universelle Ersatzmodelle entwickelt und in den WDVS-Planungsatlas integriert. Prof. Schild zeigte den Teilnehmern die Funktionsweise und Vorteile dieser Tools.

 

Vom Merkblatt zur Fachregel

Der Countdown zur Veröffentlichung läuft: Laut Michael Eichler, Präsident des Bundesausschusses Farbe und Sachwertschutz (BFS), erscheint die Fachregel Nr. 21 „WDV-Systeme – Anforderungen für die Planung und Verarbeitung“ im Januar 2026. Eichler schilderte den Weg des Dokumentes vom Merkblatt zur Fachregel mit künftig über 80 Seiten Umfang. Erweitert wurden unter anderem die Darstellung der Brandschutzanforderungen, Ausführungs- und didaktische Hinweise. Neu sind Nachhaltigkeits- und Recyclingthemen sowie ein Kapitel zu keramischen Belägen. „Mit der neuen Fachregel wird in deutlich stärkerem Maße ein praxisorientiertes Arbeits- und Nachschlagewerk für Grundlagenermittlung, Planung, Ausführung und Qualitätssicherung bei WDVS verfügbar sein“, fasste Michael Eichler zusammen.

 

„Energiesparfarbe“ bleibt ohne Wirkung

Im Abschlussvortrag der BRANCHENTAGE erfuhren die Teilnehmer von Dr. Torsten Richter (Leibnitz Universität Hannover, Institut für Bauphysik) das Ergebnis seines Praxistests der Energiesparfarbe „Bauter-Nano-Dämmung“. Gegenstand der Prüfung war die Frage, ob das Material tatsächlich die vom Hersteller angegebenen Leistungsdaten im Hinblick auf Wärmeschutz an der Fassade erreicht. Dr. Richter schilderte ausführlich Aufbau und Durchführung des Tests. Das Ergebnis: „Die Bauter-Nano-Dämmung war im Versuch wirkungslos und zeigte keinerlei wärmedämmende Wirkung. Sie verhielt sich wie eine ganz normale Farbe.“

Den zweiten Teil seines Vortrages widmete Dr. Richter der Thermografie an Gebäuden. Er erklärte den Praxiseinsatz und die ihn bestimmenden Kriterien, unter anderem den Abstandseffekt und die verwendete Kameratechnik mit und ohne HD. Thermografie diene heute vor allem zur Überprüfung von Ausführungsfehlern und zur Lokalisierung von Wärmebrücken, Luftundichtigkeiten und Konstruktionseinzelheiten. Ein weiterer Einsatzschwerpunkt sei die baubegleitende Qualitätssicherung im Vorfeld und nach Ausführung von Sanierungsmaßnahmen.

Die nächsten BRANCHENTAGE sind für den Herbst 2027 geplant.

Foto: ©VDPM

Über den VDPM

Der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) repräsentiert die führenden Hersteller von Fassadendämmsystemen und deren Zubehör, Außen- und Innenputzen, Mauermörtel und Estrich. Im Sinne seiner Mitgliedsunternehmen engagiert sich der VDPM für eine effiziente Interessenvertretung gegenüber der (Fach)Öffentlichkeit, der Politik, sowie den Behörden und Institutionen auf deutscher und europäischer Ebene. Die Fachgremien des VDPM erarbeiten und bewerten dabei Grundlagen und Vorschläge zu Technik- und Umweltschutzthemen sowie zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, beteiligen sich an Forschungsvorhaben und leisten erfolgreiche Presse- und Normungsarbeit. Für Planer, Architekten und Bauherren stellt der Verband eine Vielzahl herstellerneutraler Informationen zur Verfügung und ist kompetenter Ansprechpartner.

zurück zu den Pressemeldungen

VDPM
Wärme schützen
Putzpoesie
© VDPM 2025
Einstellungen gespeichert
Datenschutzeinstellungen

Folgende Infos stellen wir Ihnen bereit:

user_privacy_settings

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert die Privacy Level Einstellungen aus dem Cookie Consent Tool "Privacy Manager".

user_privacy_settings_expires

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert die Speicherdauer der Privacy Level Einstellungen aus dem Cookie Consent Tool "Privacy Manager".

ce_popup_isClosed

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert, dass das Popup (Inhaltselement - Popup) durch einen Klick des Benutzers geschlossen wurde.

onepage_animate

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert, dass der Scrollscript für die Onepage Navigation gestartet wurde.

onepage_position

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert die Offset-Position für die Onepage Navigation.

onepage_active

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert, dass die aktuelle Seite eine "Onepage" Seite ist.

view_isGrid

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert die gewählte Listen/Grid Ansicht in der List.

portfolio_MODULE_ID

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert den gewählten Filter des Portfoliofilters.

Eclipse.outdated-browser: "confirmed"

Domainname: vdpm.info
Ablauf: 30 Tage
Speicherort: Localstorage
Beschreibung: Speichert den Zustand der Hinweisleiste "Outdated Browser".
You are using an outdated browser. The website may not be displayed correctly.